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Malerei noch in der Skulptur nackte Figuren anfertigen zu
lassen. Und die von mir oder von anderen schon früher ge-
macht worden sind, mügen entweder berleckt, oder ganz l1in-
weggenommen werden, so dass Gott damit ein Dienst erwie-
sen werde, und man nicht glauben soll, Florenz sei die Hei-
math der Gützen oder von Dingen, die zur Wollust und zu
anderen Dingen anreizen, welche Gott hächlichst missfallen!
Und da Ew. Hoheit neuerdings befohlen hat, dass jene
Statuen, die ich schon vor 30 Jahren im Auftmge des Erl.
Grossherzogs, Eures Vaters, in Pratolino gemacht habe, nach
dem Garten Pitti gebracht werden sollen, wie auch geschehen
ist, so empünde ich die grässte Reue, dass ein solches Werk
meiner Hand hier zum Anreiz vieler Lmehrbarer Gedanken
bleiben solle, die dem Beschauer daran entstehen künnen.
Also auch darin bitte ich in aller Ehrerbietigkeit zum gräss-
ten Dank und Lohn, den ich für alle meine bisherigen Dienste
erhalten konnte, mir die Gnude zu e-rweisen, erstens class ich
nicht zur Aufstellung der Statuen irgendwie mitzuwvirken habe.
Und sodann, dass es mir vergännt sei, sie so kunstreich und
decent unter dem Namen von Tugenden bekleiden zu dürfen,
dass sie Niemandem mehr Gelegenheit zu hässlichen Gedan-
ken zu geben vermüchten. Und dies, glaube ich, wird sich
auch um so eher geziemen, als sich den Augen der Erl. Gross-
herzogin und der Gesellschaft, die sie mit sich führt, und so
vieler anderer Damen, die oft bei ihr zum Besuche kommen,
an allen Orten and Ew. Hoheit zugehürigen Plätzen Dinge
darbieten werden, die auf eine christliche Weise eine so sehr
christliche Fürstin, wie sie es ist, zu erbauen im Stande sind.
Ieh aber werde Ew. Hoheit auf ewig dafür verpflichtet bleiben.
Der erste der beiden vorhergehenden Briefe ist scho '
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ämxräanatfs _Lebze1ten veroEenthcht worden; er beündet sich
fx ge fuckt m Bot? Samml. HI. 529. Den zweiten hat Gaye
111g semem Üaftegglv App. 578. nach dem im Oollegio
011131110 211 E0111 beünähchen Originale mitgetheilt. Es scheint
KünstlerfBriefe. l. 30