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werken, die ich jemals unternonnnen; denn (la der heiligc Kir-
chenfürst cinen günstzigen Bericht darüber erhielt, machfe er
mir eine solche Geldsumme zum Geschenk, (lie weit über jede
gute. und reichliche Bezahlung hinausging.
Und obschon ich clen Koloss zu Padua gemacht habe,
und (lie Giganten mit den iibrigen Brunnen auf dem Platze
zu Florenz mit so vielen Nachtheilen, so habe ich wenig gef
nug Ehre davon gewonnen und was schlirmner ist, ich habe
mein Gewissen über alle lNIaassen damit belastet, wie mir
(lies auch ganz recht ist, so dass ich fortwährend den herb-
sten Schmerz und Reue darübcr in meiner Seele fühle.
Nehmt also diese meine Ermahnungen und Rathschläge
mit Liebe an, als von dem Vater kommend, der ich den
Jahren nach Euch sein künnte, und von den Geringsten einem
als welchen ich mich der Fähigkeit und Tüchtigkeit nach un-
ter allen betrachte und halte. Ueberlegt 1nit Weisheit alle
Eure WVerke, insbesondere in rlen Kirchen, wie ich Schon bemerkt
habe, obschon ich hofTe, dass unter einem so weisen Kirchen-
fürsten, wie wir uns jetzt beünden, ein_ so schmachvoller
Hissbrauch ganz weggeschaift, die ausgelassene Darstellungs-
weise der Bildhauer and Maler gezügelt, und nichts mehr in
einem heiligen Orte aufgestellt werden wird, ohne vorher wohl
geprüft 11m1 durch Personen von gutem Leben und vortreH-
lichem Urtheil untersucht worden zu sein.
Und. indem ich nun meiner Betrachtung ein Ende setze,
will ich unsern Hem-n unä Gott bitten, dass er Euch imnler
in seiner heiligsten Gnaäe erhalte, und Euch in allen Euren
Werken begünstige, indem ich mich eines Ausspmchs erinnere,
den einst Michel Angelo Buonarrotti zu mir that, und clef da-
hin lautete, dass die lgutäx1 Künstler immerxauch gute Christen
wärexf).
1) Worthclnzy ,,dass die gutcu Chrislel]
Statuen macheuf" wnmit ofTenbnr der 013e"
bunden worden ist.
auch gute und schüne
ausgedrückte Sirm Vef-