Volltext: Künstler-Briefe ([Bd. 1])

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mir nicht die Neigung nehme, die ich für Euch hege, und 
deren Grüsse Ihr kepnnt. Denn Ihr kennt mein Herz, indem 
dasselbe immer offen auf 1neinem Antlitz vor Euch liegt. 
Und jetzt wünsche ich mehr als jemals, nicht Eure Griisse, 
die sich nicht hüher erheben kann, sondern nur die eine Gre- 
nugthuung, dass Ihr, ehe Eure Seele mit sammt dem Leibe 
dahin geht, um jene hehren Greister wiederzusehen, die den 
Schmuck des Himlnels ausmachen, wie es ihre frommen Werke 
im Leben thaten, diesem lieblichen Orte (Florenz) Eux-en An- 
blick gännen müchtet! Denn ausserdem, dass der Herzog 
nichts so sehnlich wünscht, als sich Eurer Unterhaltung und 
Rathschläge zu erfreuen, ohne Euch mit Arbeiten zu be- 
lasten, Würdet Ihr Sri Excellenz von Ilicht geringem Nutzen 
sein, und Eurer Familie nicht geringe Gunst und Vortheil 
zuwenden. Euer Neife, der im Geiste die Güttlichkeit der 
Bildhauerei, Bialerei und Baukunst seines- Vorfahreul) kennt, 
würde, glaube ich, wenn er Euch sähe das Baud seiner Zunge 
lüsen, um Euch Dank zu sagen. 
YVas ich aber dabei am hüchsten anschlagen Würde, ist 
die Grausamkeit, die man gegen Eure Sorgen um den Bau 
übt, wie ich von Sebastiano Malenotti, Eurem Diener und 
Ueberbringer dieses Briefes, hüre; (lies macht mich so kühn, 
Euch zu bitten, die, flie. Euch nicht verstehen, zu verlassen. 
Es ist Wohl mäglich, dass Ihr, die 1h1- Sct. Peter aus den 
Händen der Spitzbuben und Räuber befreit, und das Unvoll- 
endete zu Ende gebracht habt, doch nuch einmal genüthigt 
sein werdet, dies zu thun. Gewiss ist es, dass jenes von an- 
deren Händen, als de-n Eurigen nicht geschehen konnte. Nun, 
mein theurer Herr! geht mit Euch selbst zu Rathe und befrie- 
digt dan, der nur den Wunsch hat, Euch Nutzen und Ehre 
zu verschaffen. Flieht das geizige Babylon; Wie Petrarca 
Euer Mitbürger, von ähn1ichen1 Undank erdrückt, sich dan 
Frieden von Padua erwäihlte und Wie ich Euch denselben zu 
Del 
SIIO 
antecessore, 
seines 
iilteren 
Verwandten. 
289"
	        
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