und auf Mauern, auf Farbeni oder Zeichnungstafeln lassen
sie uns Geist und Gefühl in jenen Figuren und deren Le-
bendigkeit crblicken. Ausserdem ahmt die Zeichnung voll-
kommen den Hauch der Luft nach, und Flüsse und Winde,
Sturm und Regen, Wolken uud Hagel und Schnee, Eis,
Blitz und Wetterleuchten, die ünstere Nacht, so wie die Klar-
heit des Himmels, das Licht des Mondes und das Blinken
der Sterne, den hellen Tag, die Sonne und deren Glanz.
Thorheit und Weisheit drückt man in gezeiehneten K6-
pfen ans; Tod und Leben; man variirt die Farben des Flei-
Sches und der Gewänder; man lässt leben und sterben und
man kann Todte mit Blut und Wunden zeigen, wie es die
erfahrene Hand und das Gedächtniss eines guten Künstlers
will. Wo bringe ich aber die Feuer hin, die man malen
kann, die Durchsichtigkeit der Gewässer und das Leben, das
man selbst den Fischen geben und in den Federn der Vügel
erscheinen lassen kann. Und was SOU. ich noch mehr sagen
von der Darstellung der Haare und der Weichheit des Bartes
und deren Farben, so lebhaft dargestellt und leuehtend, dass
sie noch lebendiger als das Leben selbst erscheinen wo-
gegen der Bildhauer in seinem harten und spriiden Material
Haar an Haar nicht darstellen kann. O weh, mein liebster
M. Benedetto! Worauf habt Ihr mich einzugehen verführt?
In einenwahren Ocean von Dingen, aus denen ich noch mor-
gen nicht heraus kommen werde! Denn es ist in die-
ser Kunst mit einbegriffen, alles das, was die Natur macht,
im Geist und mit Far-ben nachzualnnen. Und wie bringe ich
die gättliehe Perspektive unter? die von uns nicht bloss in
den Linien der Häuser, mit 72 Seiten an-
gewendet wird, sondern auch Landschaften mit Berge-n und
Flüssen werden auf perspektivischem Wege dargestellt und
gewähren den Augen des Liebhabers eine solche Fraude, dass
man kaum eine Schuhüickerbude iindet, in der nicht deutsch e
1) Mazzocchi?