ÜTTAVIANO WIARTINI NELLI
Montefeltre und Urbino.
3.11
ÜATERINA ,
Gräün
V 011
30. Juni
Urbino,
1434.
Ich habe Euren gütigen Brief erhalten, wodurch Ihr mich
an die Figuren erinnert, die ieh Ew. Herrlichkeit zu machen
versprach. Als Euer Diener Pietro mich antraf, war ieh
zu Pferde, indem ieh gerade ein Geschäift zu besorgen batte.
Ich konnte ihm also nicht alle meine Gründe ausführlich sa-
gen und sage sie 11m1 Ew. Herrl. selbst.
Als Ew. Herrl. von Gubbio abreiste, hatte ieh, wie Ihr
wisst, dia zu vollenden. Als ieh sie voll-
endet hatte, ging ieh ausserhalb Gubbios, um eine kleine Ar-
beit auszufii11ren, welche ieh schon seit länger als eine1n
Jahr versprochen hatte; und (la jene nicht länger mehr dar-
auf Warten wollten, wäre sie mir verloren gegangen, wenn ieh
nicht jetzt, 11m sie zu vollenden, hingegangen wäre. Nun
dachte ich bei mir, dass Euere Gütigkeit mich entschuldjgen
würde, Weil ieh glaubte, bei Ew. Herrl. Riickkehr nach Gub-
bio Eure Arbeit and (lie für Eueren So11n , meinen Hcrrn,
fertig zu haben. Damit aber Euere fromme Absicht erfüllt
werde, so beeile ich mich jetzt, mit Eifer und Wärlneg) die
Arbeit zu vollenden und Euerem Willen Genüge zu thun.
L
1) GuaL: e] palco; Gaye: palio, d. h. ein Tuch, welches vor
dem Altar aufgespannt und auch als Kirchenfahne benutzt wurde.
llluratori Antiq. Ital. V]. 205.
2) GuaL: menavo caldo; Gaye: mi metterü; ich vermuthe:
me ne vo statl, me ne vado.
KünsHcr-Bricfv. I. 1