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wegen der Wachsamkeit. Alles dies aber hat mir Papst
Clemens zu machen aufgetragen, als Sinnbild unseres Cardi-
nals, indem er erwartet, dass mit der Zeit die Einsicht eines
so hohen und raschen Geistes reif werde, auf dass mit dem
Urtheil und der durch die Erfahrung geläuterten Wachsam-
keit er sich auf den wahren Weg dieses Lebens erhebe, wel-
cher jetzt noch nicht von ihm geachtet wird.
Und wenn ich diese Werke werde vollendet haben, so
bat mir seine hochw. Herrl. einen Brief hier gelassen für
den Herrn Herzog Alexander, dass der mich unterhalten solle;
denn er Will, dass ich diesen Sommer nach Florenz gehe, um
der büsen Luft zu entfliehen, und 11m auf ähnliche Weise
studiren zu künnen, bis dass S. Erl. Herrl. siegreich ans
Ungarn heimkehrt. Und das mäge der Herr unser Gott
sowohl zur Verbreitung des Glaubens, als auch zu seinem
Ruhme und unserem Vortheil geschehen lassen!
Nun habt Acht und bleibt gesund; denn wenn ich komme,
so habe ich keinen anderen Führer noch anderen Vater, als
Ew. HerrL, der ich mich hiermit enlpfehle; und ich bitte Euch,
mich der Frau Baccia, Eurer Gemahlin, zu empfehlen, die
während ich dort unter ihrer Püege stand, mit vielen
Liebkosungen so an mir handelte, dass ich zwischen meiner
Mutter und ihr keinen Unterschied machte. Und Gott er-
halte Euch noch lange Zeit zusammen miteinander!
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Auch dieser Brief ist bei Bottari III. 5 luit der Jah-
reszahl 1540 abgedruckt; er gehtirt indess offenbar in die-
selbe Zeit, als Nr. 131, weshalb wir denn das Datum geän-
dert haben. Der Cardinal Ilippolyt hatte Vasari unter der
Obhut C1emens' V11. zurückgelassen, ihm aber zu gleicher
Zeit Empfehlungsbriefe an den Herzog Alexander 1nitgegeben,
im Falle er wieder naeh Florenz zurüekgehen wollte, waS
denn atlch bald darauf geschah. Herzog Alexander übergab
ihn bei seiner Ankunft dem Schutz desselben Ottaviano dt?
Medici, an _den unser Brief gerichtet ist, und über den wir