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scheinen, als
zu stellen.
ob
ich
nichts
gethan
hätt-e
11m
ihn
zufrieden
Mir thut es sehr leid, dass 61' nun, wo ich schon an-
fing, einigen Erfolg zu gewinnen, mit seinem ga-nzen Hofe
und dem Heere nach Ungarn gegen die Türken aufgebrochen
ist. Denn obschon er seinem Haushofxneister Domenico Ca-
nigiani genug zu meinem Unterhalt hinterlassen hat und ich
eifrig meinen Studien nachhänge, so soheint es mir duel), als
ob ich jenexl Genuss und jenen Zielpunkt verlüre, der Inei-
nen Wunsch immer rage erhielt, ihm angenehm zu sein und
mich in den Studicn moines Berufes abzulnühen. Ihr wisst
es, wie ich (lieses Frühjahr, nm ihm des Biorgens die Zeich-
nungen zu bringen, alle Stunden des Tages zum Malen be-
nutzte; und um mir bei dem Zeichnen während-der Nacht
den Schlaf von den Augen zu scheuchen, habe. ich sie mir
mit dem Oel aus meinex- Lampe eingerieben, so dass, wäre
nicht die Sorgfalt und die Medicin des Mons. Jovio geweseu,
das Licht meines Tages erblichen wäre, ehe noch der Schlaf
des Todes meine Augen geschlossen. Ich wercle unterdess
hier bleiben, um das Bacchanal und die Schlacht der Satyrn
zu vollenden, welche, weil sie scherzhafi und ergätzlich sind,
bei der Besiehtigung einiger darauf beiindlicheu Dinge, ob-
schun blos skizzirt, dem Cardinal viel Vergnügen gemacht
und ihm sehr gefallen haben.
Nach diesem will ich das Bild eines Harpokrates als
Philosophen vollenden. Ich habe denselben nach den Alten
mit sehr grossen Augen und eben solchen Ohren dargestellt,
um anzudeuten, dass er sehr viel sah uncl härte. Die eine
IIand aber hält er an den Mund, zum Zeichen still zu sein,
und sehweigt. Auf dem Kopfe hat er einen Kranz von Mis-
peln und Kirschen, welches clie ersten und letzten Früchte
sind, und welche hier angebracht werden, 11m anzudeuten, dass
herbe Effahmngen mit der Zeit den Menschen zur Reife
bringen. Er iHt mit Oiner Schlange umwunden wegen der
Klugheit, und mit der Haud hält cr eine Gans umsqhlungen