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bin, um dem grossen Ippolito de' Medici zu dienen, wie ich
noch als ÄKind in Eurem Hanse zu Florenz befindlich, ihm
und seinem Vetter, dem Herzog Alexander cliente und dam
Hoehwürdigen Cardinal von Cortona die mich bei 1neinex' Ju-
gend und bei der Liebe, die sie zu mir in so xfertraulicher Weise
hegten, clurch Eure Vermittelung und auf Eure Veranlassung
in jener Zeit so sehr begünstigt und stets unterstützt haben.
Wieviel verdanke ich nieht, nächst Gott, Euch, mein ver-
ehrter Herr! Dadurch, dass 11n- mich hieher g-eschiclat, und
einem so g-rossen Cardinal empfbhlen habt, werdet 1h1- die
Veranlassung sein, dass meine arme IfYnnilie, (lie heut (lie
Augen geschlossen bat, sie wieder ÜffHGII und durch diese
Hülfe vielleicht reich werden wird. Müge mir nur Gott
dauernde Gesundheit schenken, und mich in der Gunst von
Euch und, wie ich hoi-Te, auch jenes Herrn erhalten! Denn, se
mein Wille ausdauert, so hoHe ich nieht nur (lie verlorene
Zeit wieder einzuholen, sondern auch meine Berufbgenossen
um so viel zu überragen, dass die Mühe, die Ihr Euch fiir
mich gegeben habt, nicht weggeworfen sein werde.
Ich kann Eueh kaum die Fülle der Gunstbezeugungen
herzählen, die man mir angedeihen lässt, noch die zahl-
losen Aufmerksamkeiten. Ihr kennt vielleicht meine Ab-
sicht, wonach ich, wenn 1611 irgend vermag, unter der Zahl
derer sein will, die durch ihre verdienstlichen Werke Gehäl-
ter und Siegelgebühren und andere ehrenvolle Belohnlnngen
durch ihre Kunst gewonnen haben.
Gewiss, mein Geist ist ganz darauf gerichtet; denn ich
Weiss, dass die Zeit rasch vergeht und ich habe Niemanden,
der mir drei Aussteuern für meine drei Schwestern gewinnen
helfe, ale das Studium, äas ich machen werde, um mich zu
einem nützlichen ehrenvollen Erfolge zu erheben. Ich danke
Euch auch noch {Tir die Ermahnungq bescheiden, liebevoll,
1) Dies ist Silvio Passerini, der Vasari schon 1524 nach Florenz
gebracht und ihn mit Alexander und Hippolyt de' Medici bekannt ge-
macht batte.