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III. 313). An diese drei ist überhaupt der grässte Theil
seiner Briefe gerichtet, die einen guten Theil des dritten
Bandeg von Gayds Carteggio einneh1nen. Für die Special-
geschichte seiner Werke von der Venus für Cardinal Ippolito
bis zur Kuppel des Doms von Florenz sind dieselben übri-
gens nnschätzbar, um so mehr, als Vasarfs eigene Lebens-
beschreibung sich durch eine verhältnissmässig grosse Kürze
und Bündigkeit auszeichnet.
Das Verhältniss Vasarfs zu Oosimo lernen wir ans eini-
gen der folgenden Briefe kennen. Er stellt sich darin als
einen leidenschaftlichen Verehrer des Herzogs dar, dem er
Tugenden und Verdienste andichtet, von denen dieser nie eine
Ahnung gehabt hat. Und doch Würde man Vasari Unrecht
thun, wenn man ihn Fir einen niedrigen Schmeichler und fei-
len Hüfling halten wollte. In Vasarfs Natur neigt sich Alles
zum Extreme. Jade Empündung, an sich wahr und richtig,
wächst rasch zur Uebertreibung an. Nun War er Cosimo
Dankbarkeit schuldig, und es liegt vielleicht gerade mit in dem
Wunsche, dessen Fehler nicht zu sehen, dass sich diese Dank-
barkeit bis zur hüchsten Hühe, die Verehrung für seinen
Günner zu einer solchen Uebertreibung steigert, dass sie in
der That den Eindruck ausgesuchtester Schmeichelei und
Abgätterei machen müssen. Aber in diese Uebertreibungen
verfällt er auch bei den einfachstelm Dingen und Veranlas-
sungen. Vincenzo Borghini hat ihm einmal seine lllaulthiere
gegeben, um nach Arezzo zu fahren. Sic haben ihn sehr
gut hingebracht und nun schreibt er seinem Freunde einen
Brief so voll Emphase und Enthusiasmus, als ob er ihn vom
Tode gerettet, und was die güttlichen Maultlüere betriift, so
versichert er mit wahrer Begeisterung, dass wenn er in
Florenz wäre, ihnen eine Ehrenpforte von Kränzen und. Ge-
treide errichten würde!" Bei einer so leicht entzündlichen
Natur muss n1a11 es denn mit den Ehrenbezeugtlngen gegen
seinen Herrn und Günner nicht S0 genarl nehmen! Wir ha-
ben übrigens mit diesen Bemerkungen, o1n_1e es zu wollen,
zugleich einen der wesentlichsten Züge von Vasarfs künst-
lerischem Charakter gezeichnet. Früh von glühendem Ehr-
geiz und dem Wunsche nach einem anständigen Erwerbe be-
seelt, hat er sich mit rastlosem Eifer und lobenswerther Ge-
Wissenhaftigkeit auf die zur Erwerbung der Kunst nüthigen
Studien geworfen. Der Lohn davon war, dass er früh zum
vollständigen He-rrn iiber die technischen Theile der KunSt