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mit der Bitte 11m Unterstütznng in meiner Noth zu behelligen,
so würde ich es sehr gern thun. Aber der Tod meines Va-
ters hat mich in zu grosser Bedrängniss gelassen, indem ich
Schulden habe und meine alte. Mutter, 11m1 eine Schwester
nnd zwei Neifen, rlenerx ich Lebensunterhalt geben muss.
Deshalb bitte ich Ew. Exc., mich mit etwas unterstützen
zu wollen, damit ich meiner Mutter Brod geben kann; und
darum bitte ich Euch, um der Liebe Gottes willen, denn
lxeute ist es schon ein Jahr, dass ich nichts erhalten habe.
Noclnnals ersuche ich Euch, Mitleid mit mir zu haben, und
Gott müge es gefallen, Euch auf lange Zeit zu beglücken!
Der Brief ist mitgetheilt von Gualandi in der Nuova
Race. I. 46. Die Adresse lautet: "der Maler Tofano an den
Ilerzog von Florenz. Dal Museo etc." Daraus ist zu schlies-
sen, dass der Brief ans 00m0 datirt ist, wohin Herzog C0-
simo den Maler geschickt hatte ,,un1 in dem Museum des
Nlonsignor Giovio eine Auswahl berühmter Personen, ans
einer sehr grosscn Anzahl, Welche jener seltene Mann (Schrift-
steller und Bischof von Noeera, gestorbexl in Florenz 1552)
in unsern Tagen gesammelt hat, zu kopiren." Vasari VI.
173. Cristofano, bei Bronzino und Pontormo gebildet, hatte
sich ganz der Porträtmalerei gewidmet, und die Zahl der
Porträts für Herzog Cosimo, schon als Vasari dies schrieb,
bis auf 280 gebraeht, welche den Grund zu der ungemein
zahlreichen Sammlung von Bildnissen in den Korridoren der
Ufüzien zu Florenz gelegt haben. Cristofano hat, wie Va-
sari sagt, wenig anderes gethan "weil dieser Zweig der Ma-
lerei seinem Greist oder seiner Neigung entsprecheg" wenn er
aber hinzufügt (S. 199) er habe davon "genug Ehre und
Frueht geerndtet," so hat er dies wohl mehr im Interesse
seines Fürsten als der Wahrheit gesagt, indem uns dieser und
der zugleich aIlZufühIGHdG Brief den Künstler in grosser Noth
zeigen. Ich habe denselben eigentlich nur aus dem Grunde
hier eingereiht, um zu zeigen, wie die überrasche und künst-
lich gesteigerte Kunstproduktion schon gegen die Hälfte 1169
sechszehnten Jahrhunderts gar schlimme Folgen Für aie
Künstler herbeigeführt hatte. In den Briefen der Künstlev" (10?
KünsLler-Briefe. l. 25