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chen empfänglichen und gleichgestimmten Zeit zu schaf-
fen und zu wirken. Dann ist die Kunst wirklich ein Bedürf-
niss, uni der Künstler, der (lies Bedürfniss seiner Zeit befrie-
digt, darf des freudigsten Entgegenkommens und der sehünsten
Erfolge gewiss sein. Und so mag denn auch, ausser der
Blüthezcit der Griechen, keinc anclere Periode so reich an
Kunstliebe, Kunstsinn und Kunstverständniss gewesen sein,
als das von uns besprochene Zeitalter, uncl die Künstler er-
freuten sich im reichsten Maasse der Vortheile einer solchen
Zeitrichtung. Aber nicht Alles verdankten sie der Verbin-
dung so glücklicher äusseren Umstände. Man würde ihnen
Unrecht thun, wenn man ihrem eigenen Verdienste nicht einen
eben so grosscn Antheil an jenen Erfolgen beimessen wollte.
Von dem künstlerischen Verdienst als solchem soll hier nicht
gesprochen werclen. Die liebevolle Hingabe und die rastlose
Arbeit des Studiums; das unermüdliche Bestreben, das Kunst-
gebiet nach allen Seiten hin zu erweitern, dies Alles hat die
Kunstgeschichte schon oft als die wesentlichsten Eigenthüm-
lichkeiten und zugleich Verdienste der flamaligen Periode anf
erkannt. Wohl aber verdient ein anderer Punkt hier beson-
ders hervorgehoben zu werden. Es ist die Achtung vor der
Wissenschaft, die Theilnahme an der Gesammtbildung der
Zeit, der rege Verkehr mit deren Vertretern. Hierin liegt
ein grosses Verdienst der Künstler und zugleich ein sehr we-
sentlicher Grund zu der hohen Kunstblüthe jener Zeit über-
haupt. Denn der werkthätige Künstler wird dadurch über
die Grenzen der Werkstatt hinausgefuhrt und in Verbindung
gesetzt mit den Bildungselementen, die in seiner Zeit wir-
ken und thätig sind, namentlich aber in einer Zeit, welche,
wie die damalige, noeh der Mittel einer so allseitigen und
rasehen Kommunikation für den Gedanken entbehrte, wie sie
die Gegenwart besitzt. Da war es vor Allem der persänliche