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11m es Euch glauben zu machen, sage, äenn Ihr wisst ja sehr
gut, dass der Zustand, in dem ich mich beünde, Euch die Wahr-
heit jener Worte gar wohl bestätigexl kann. Ebenso wenig
dürft Ihr aber glauben, dass ich mir bei alle dem so arm
vorkonnne, als ich von sehr Vielen gehalten werde, im Gegen-
theil Ihr seht, wie angenehnl meine Thorheit ist!
kOmlTle ieh mir so reich vor, dass ich meine Art zu sein
nicht mit dem Papst noch mit sonst einem grossen Herrn
tauschen mächte. Es ist schon lange Zeit her, dass ich
durchaus nicht begreifen konnte, worin denn eigentliclz das
Glück der Grossen bestände, indem ich sic, wie die Gering-
sten, dem Tode unterworfen sehe.
Und um diese Dinge nicht Euch zu sagen, der Ihr sclbst
Andere dieselben verstehen lehrt, will ich schliessen, und
bitte Euch, so oft 1111" Euch des Raffaello erinnert, clenselben
für Euerela wahren Freund halten zu wollen. Von seinen
anderen Trefüichkeiten aber, von denen 1111- noch sprecht,
glaubt nur immer weniger 11m1 Ihr werdet nicht irre gehen.
Und ich "will nur dans Eine sagen, wenn 0s Gott so führte,
dass der Fürst sich meiner bedienen wollte, so würdc ich
flesserx immer als ein treuer Diener gewärtig sein; geschieht
(lies aber nicht, so werde ich es als rlas Beste von Allem
betrachten. Und damit lebt Wohl und liebt mich!
Der bei Bottari I. 112 abgeclrtlcl-zte Brief rührt von
dem Bildhauer Raifaello da Monte Lupo her, der für lNIichel
Angelo zwei Statuen für das Grabmal Papst Ju1ius' U.
arbeitet hat. Ebenso batte or schon ftiihex- für Michel An-
gelo, der die TrefHichkeit Raffaellds kannte", die Statue
eines heiligen Damianus für die Sakristei v011 S. Lorenzo ge-
arbeitet; und wenn er mit jenen beiden Figuren für (las Grab-
mal Michel Angelo nicht ganz Genüge geleistet bat, so lag nach
Yasarl (I_II. 339) der Grund davon darin, dass er während
Jener Zelt krank war 11m1 "nieht "mach Gewohnheit Fleiss
und St-udium aufwenden konnte". Sonst war er ebensowohl
üurch gefiillige, als ungelnein schnelle Arbeit bekannt, wie