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dortigen Kerzen, die ein Geistlicher zufäillig auf die Erde
geworfen hat; und wie (lie Kirche geschlossen Werden sollte,
sah man, wie sich das Feuer der Behänge und der Decke
des Altares bemächtigt batte, aber der Wächter beeiltc sich,
es auszulüschen. Unrl wenn einmal (lie Kerzenflammen die
Behänge und die Brettqrwvand berühren, kann leicht ähnliches
Unheil entstelzen. Deshalb bitte ich denn, class mir Sr. Exc.
ihren Entschluss mittheilen mäge; denn (la. ich jetzt nichts
anderes für rlen Altar machen will und die grossen Figuren
vollendet sind, so habe ich jetzt nichts weiter zu thun!
Und wenn es Sr. Exc. geüele, mir die beiden Kanzeln auf-
zutragen, so würde es mir lieb sein, (la, ich viel Zeit ver-
liere. Denn Ihr wisst, äass ich im Frühjahr, meines Altera
wegen, nicht bei dem Marmor arlshalten kann und ich
kiinnte mir in der Zwischerlzeit flic Bildwerke dazu von Bronze
und Wachs machen, und dann im Sommer am Marmor ar-
beiten; und so würde ich clic Zeit und die Tähigkeiten, die
mir Gott zu Ehren unseres Jahrhunclehrts und des Herzogs und
des Vaterlandes gegeben hat, mit mehr Vortreffiichkeit be-
nutzen, als ich jemals gethan.
Denn ich lebe in steter Furcht, dass mir nicht irgend
ein Unfall von Kranldleit zustosse, der mir moine Kraft raubt,
so (Iass ich für den Herzog und die andern nicht mehr ar-
beiten künnte und alle (lie schünen Ideen, die ich die Gewiss-
heit habe, noch ausführen zu künnen, mit mir zu Grande gin-
gen. Womit ich mich Ew. Herrl. angelegentlichst empfehle.
Es handelt sich in den bei Bottari I. 70, 62 und 106
abgedruckten an Herzog Oosimo I. und dessen Sekretair Jac.
Guidi von Volterra gerichteten Brieferl um die Arbeit (165
Chores in S. Maria. del Fiore zu Florenz, d. h. um (las un-
ter der Kuppel des Brunelleschi befindliche und mit Marmot-
brüstungen umgebene Achteek, welches sich an dan ebenfalls
in den Briefen erwähnten Altar anschliesst. An diesen Diar-
morbrüstungen batte nämlich Bandinelli eine grosse Anzahl