Meistern erfordert. Man eraieht daraus ganz deutlich, dass
die Zeichnung uud Eründung welche den ersten Rang in
jeder Vollendung einnehmen von einem einzigen Geiste
herrühren nmüsse; dass aber nichts desto weniger die Figure-n,
wegen iln-er ungeheuren Anzahl, auf verschiedene Weise,
aber doch gut und schün gearbeitet sind, indem ein tüchtiger
Zeiehner alle diese Bleister leitete. Sonst würde man nie-
lnals ähnliche Werke herstellen kännen.
Auch erinnere ich mich, als ich bei Papst Leo war, dass
Se. Heil. nach Florenz Wegen Rafael von Urbino and Michel
Angelo Buonarotti schickte, und wie er den Bau der Faqade
von S. Lorenzo beschlossen, sich dafür entschied, jener sollte
die Modelle der Statuen und Reliefs in der ganzen Grüsse
des Marmors maehen und unter seiner Leitung sollten dann
1nehrere junge Lente beschäftigt sverden. Und Ew. Herrl.
wisse, dass der Grund, weshalb auch nicht ein Stück der
Blarmorarbeit jemals fertig geworden ist, nur darixl liegt, weil
er xüemals Hülfe von irgend Jennanden hat haben wollen,
um keine Meister zu ziehen, so dass Euer Haus jenes Ehren-
gedächtnisses erlnangelt; und so bat mir oft Papst Ülemens
seligen Angedenkens gesagt, dass er i11n niemals dazu hätte
bewegen künnen, jene Modelle im Grossen auszuführen.
Was aber die Broncewerke betriüt, so habe ich einen
gerechten Grund gehabt, davon zu reden, indem ich nicht
will, dass es Ew. Exc. mit mir ergehe, wie es Oosimo dem
Aelteren mit Donatello erging, der ihm die Kanzel und die
Broncethüren in S. Lorenzo in einem so hohen Alter machte,
dass sein Auge ihm nicht mehr genügte, um die Arbeit zu
beurtheilen, noch ihncn Bine schüne Vollendung zu geben;
so dass, obschon die Erfindungen gut sind, Donatello doch
nie ein hässlicheres Werk gemacht haU). Und das, denke
ich, müchtet Ihr von mir nicht WOHGH, zumal an einem so
gerülmmten Orte, und als Euer ergebenster Diener erbiete ich
1) Es isl; von Berboldo vollendet. Ueber diesen vergl. Brief20-
S. 51 (f.