1 20.
BENVENUTO
CELLINI
3.11
BENEDETTO
VARCHI.
1556.
Mai
Florenz, 22.
Ich freue mich, dass Ew.Herr1. mir sagt, dass das ein-
fache Buch über mein Leben Euch in dieser natürlichen Weise
mehr gefällt, als wenn es von einem Andern gefeilt und
überarbeitet wäre, wobei denn die Wahrheit nicht in dem
Maasse hervortreten würde, wie in dem, Was ich geschrieben
habe. Denn ich habe mich wohl gehütet, irgend etwas zu
sagen, wobei ich in meiner Erinnerung nur blind umherge-
tappt hätte; weit mehr habe ich die reine Wahrheit gesagt,
einen grossen Theil vnmderbarer Ereignisse bei Seite lassend,
von denen Andere, die Aehnliches vorhaben, grosses Aufheben
gemacht haben würden. Aber (la ich so viel grosse Dinge
zu sagen batte, and nicht ein starkes Buch machen wollte,
so habe ich einen grossen Theil der unbedeutenderen Ereig-
nisse ausgelassen.
Ich schicke meinen Diener, damit Ihr ihm meinen Mantel-
sack und das Buch gebet, denn ich glaube nieht, dass Ihr
es ganz zu Ende gelesen habt, sowohl 11m Euch nicht mit
so niedrigen Dingen zu behelligen, als auch weil ich das,
Was ich von Euch wünschte, erhalten habe, unrl ich bin da-
mit ungemein zufriedengestellt unä danke Euch dafür von gan-
zem Herzen.
Nun bitte ich Euch, es nicht weiter zu lesen und mir
wieder zu schieken, das Sonett von mir aber zu behaltexl,
denn ich wünsche recht sehr, dass dies Eure Verbesserung
und Eure bewunderungswürdige Feile erfahre; und bald werde
ich SGÜJSÜ 140111111911, um Euch zu besuchen uud Euch mit
Freuden in allen Sfücken, die ich weiss und kann, zn dienen.