Volltext: Künstler-Briefe ([Bd. 1])

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Angelo auswählen (denn wir haben in dieser Kunst nie einen 
grüsseren Meister gehabt), der als er seinen Steinmetzef) ge- 
wisse Fenster zeigen wollte, sie ihnen vorher klein in 
Erde machte, ehe er zu anclern Maassen mit der Zeichnung 
überging. Ich will gar nicht einmal von Säulen oder Bogen 
oder so viel andern schünen Dingen sprechen, (lie von sei- 
ner Hand gesehexl werden und die alle zuerst auf diese 
Weise gemacht sind. 
Die andern, die (la von der Arehitektur Profbssion ma- 
chen oder gemacht haben, führen qihre Werke nach kleinen 
Zeichnungen auf Papier aus und danach machen sie ihr Mo- 
äell, und deshalb genügen sie nm so viel weniger als (lieser 
AngioloÜ) Und ich behaupte noch überdies, dass diese wun- 
derbare Kunst des Bildhauers nicht geübt werden kann, ohne 
dass derselbe Kenntrliss von allen edlen Künsten habe. Denn 
wenn er einen Krieger mit den Eigensehfmften 11m1 den Tüchf 
tigkeiten darstellen Will, die diesem eigen sind, se ist es nüthig, 
dass besagter Meister ganz tüchtig in der Kenntniss der 
WaHen sei, and Wenn er einen Redner bilden will, so muss 
er selbst beredt und in der Kenntniss der Wissenschamften be- 
wandert sein; Wenn er aber einen Musiker maehen will, se 
muss er verschiedene nmsikalisehe Kenntnisse haben, um sei- 
ner Statue ein musikalisches Instrument richtig in (lie Hand 
zu geben und dass er auch nothwendig ein Dichter sein müsse, 
darüber, glaube ich, Wird Euch der treffliehe Bronzino aus- 
führlich gesclniebelm haben. 
Man künnte noeh tausend Dinge über diese edle Kunst 
der Skulptur Sagen, aber es genügt mir, einem S0 grossen 
Kenner, wie Ihr seid, einen kleiuen Tfheil davon angedeutet zu 
haben, se viel, als mein geringes Talent es vermag. Ich bin 
davon überzeugt und sage wie vorher, dass die Skulptur die 
Mutter derjenigen Künste sei, die von der Zeichnung abhän- 
1) Squadratori c qcarpellini. 
2) Oder nach dem Doppelsinn 
Engcl." 
des 
Wortcs 
Angiolo: 
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Hills
	        
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