Sole iibertragen. Der Künstler verpfliclntete sich, die Arbeit,
in 18 Monaten zu vollenclen. Er erhielt 200 Scudi auf
Abschlag, ohne indess wegen Annahlne anderer Arbeiten
(lie Nische zu Ende zu bringen. Vom 9.Ju11i1534 bis zum
13. Februar 1535 hat er von der Brüderschaft 1700 Blatt
Gold erhalten zur Vergoldung des Karniesses und Architravs
der Kapelle. Nun wurxle ihm ein letzter Termin auf zwei
Jahre gestellt (27. Sept. 1537). Acht Monate lang arbeitete er
gar nicht daran, so dass ihm am 3. Juni 1536 durch (leu
Podestä die Beschleunigung anbefohlen Werden musste, unter
Androhung des Ersatzes jener 200 Scudi, oder mehr, die er
erhalten. Vom Juni 1538 bis 12. April 1539 hat er wieder
mehr als 6000 Blatt Gold zu demselben Zwecke erhalten.
Nun blieb noch die Hauptsaehe, die Halbkxlppel der Nische
zu 1na1en übrig, in welcher er inäess Mitte 1538 äoch schon
die. vortreffliche Figur des Mose-s und einige andere gemaeht
batte. Da nun aber Grund zu vermuthen war, dass er sich
dieser Arbeit ganz entziehen wolle, liess ihn (lie Brüderschaft
ins Gefängniss setzen, und nur gegen (las Versprechen, s0-
gleich seinen Verpflichtungen naehzukommen, liess man ihn
wieder frei. Er Hoh darauf, ohne zu arbeiten, naeh Casal-
maggiore. Nun beschloss die Brüdersehaft unter dem 19. De-
zember 1539, dass er nichts mehr mit dem Werke zu thun haben,
dasselbe vielmehr einem anderen Maler übergeben werden sollte.
Um einen solchen Maler ausündig zu machen, wurclen den
22. Dezember der Priore della Compagnia Cesare Bergonzi,
Ottavio Garimbetti und Lodovico Quinzani deputirt. Ihre
Wahl fiel auf Giulio Romano, der damals in Mantua war, und
sie entsendeten an ihn den Architekten Francesco Testa. Mit
diesem schloss nun Pippi den oben erwähnten Vertrag (S. 337).
Parmigianino härte davon und schrieb darauf unter dem
4. April 1540 einen Brief an Giulio Romano, welcher naeh-
folgend unter Nr. 115 mitgetheilt ist. Der weitere Verlauf
geht aus clen Briefen selbst hervor.
Giulio Romano begann und beendete das Aquarellbild, als
Federigo Gonzaga am 28. Juni 1540 starb. Dies verhinderte
den Künstler, an die Ausführung des Kartons zu gehen. Er hatte
die Leichenfeierlichkeiten einzurichten, und wegen tlieser an-
gestrengten Beschäftigung, so wie aueh wegen (ler Betrübniss
über den Verlust seines Herrn, fiel er in eine Krankheit,
so dass er clen Karton nicht mit eigener Hand vollenäen
konnte.