Volltext: Künstler-Briefe ([Bd. 1])

111. 
GIULIO 
ROMANO 
811 
Prmno 
ARETINO. 
Mantua, 
April 
1539. 
Es thut mir leid, Ew. Heu-l. nicht früher und besser 
bedient zu haben, wobei ich mich mit der Schwäche meiner 
Augen entschuldigen muss, die mir kaum am Ostersonntag 
erlaubt hat, zur Kommunion zu gehen, und ausserdenx haben 
mir der Hem" Herzog und die erlauchte Herzogin bei ihrer 
Abreise eine solche Last hinterlassen und auferlegt, dass ich 
mir kaum die kleine Stunde abstehlen konnte, um diese 
schlecht komponirte Zeichnung zu machen. 
Darüber wird sich Ew. Herrl. nicht wundern, indem nie- 
mals Jemand etwas von mir in Federzeichnxlng gesehen bat. 
Und da, ich dieselbe nicht längere Zeit hindurch geübt habe, 
su weiss ich die Fader nur schlecht zu führen. S0 aber, wiu 
ich damit umzugehen weiss und vermag, steht flieselbe immer 
zu Euren Diensten, uncl wenn die Zeichnung zu Eurer Zu- 
friedenheit wäre, so würde ich sagen, class Ew. HerrL, so 
lange ich lebe, damit versehen sein sollte, indem ich mich 
Euch mit allen meinen Iitäften ehrlich und aufrichtig und 
nicht blos zum Schein zu Grebote stelle. Auch stehe ich Euch 
nicht zu Diensten, 11m gelobt zu werden, sondern weil es mir 
als die Pflicht des Freundes erscheint. Und indem ich Euch 
bitte, mir zu verzeihen, wenn ich nachlässig 11m1 saumselig 
bin, kiisse ich Euch die Hand. 
Bottari Race. V. 225.  Ein sehr freundschaftlicher 
und von LObGSBThBbIIIIgGH erfüllter Bwrief des Pietro Aretino 
an Giulio Romano befindet sich ebenfalls bei Bott. Race. HI. 
105. Derselbe ist zwar ohne Datum, oifenbar aber zu
	        
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