110.
GIULIO
ROMANO
3.11
FEDERIGO
GONZAGA.
2. Februar
Fcrrara,
1535.
Mein erlauchtcster uncl vortrefflichster Herr und ver-
ehrungswürdiger Günner! Der Auftrag, (len mir Se. Excel-
lenz der Ilerzog von Ferrara gegeben, ist ein wenig schwer
gewesen. S. Excellenz will nämlich don Palast, der jiingst ab-
gebrannt ist, wiederherstellen, und es lässt sich nun deshalb
das Neue mit rlem Alten schwer in Uebereinstimmung b1'in_
gon, und das Innere mit der äusseren Faqade S0 in Einlzlang
setzen, dass sie einander gut entsprechen. Indcssen hoffe
ich zu Gott, nächstcn Mittwoch mit den Zeichnungen fertig
zu Werden. Nun bleibt 11och übrig, zu erwiihnen, dass mich
der Herzog nach eincr Villa auf einer seiner Bcsitzungen
schicken will, etwa zehn Mcilen von hier entfernt und zwar
blus, damit ich mir die Lago ansehen sol]. Sogleich bei meiner
Rückkehr werde ich mich bei Sr. Herrl. verabschieclen unrl will
im äussersten Fall, so _es Gott gefällt! am Carnevalsohntag
in Mantua sein. Ich werde auch die Püanzen mitbringen,
(lie mir Ew. Exc. zu besorgen aufgetragen bat; und Bigo
Taffone hat schon angefangen, sie auszugraben.
Was die Eier der indiarxischen Pfauen anbelangt, so
maint Messer Quaglino, dass es jetzt keine gäbe, indeln sie
bis zum März nieht ihre Legezeit haben. Wenn clic Legs-
zeit ist, su Wird er sich dem Anftrage, sie Ew. Excell. zu
schickcan, unterziehen. Indessen Will ich mich (loch nicht
blos anf ilm verlassen, und werde es, was sicherer iSt, lie-
ber dem Herrn Herzog selbst sagen. Ew. Excellenz aber
empfehle ich mich mit Ergebenheit und küsse Ihnen die
Hände.