halb nicht minder bedeutende Stellung als Arzt und Dichter
ein, indem er, dan 1Iof nxeidend, es vorzog, von dern Ertrage
seincr Burnfstl1ät.igkeit nnd im Krcise gcbildeter Freundc,
nntcr denen auch Paolo Giovio genanrlt wirä, ein bescheide-
neres 11m1 glüeklieheres Leben zu führen. Nachdenl er fünf-
undzwanzig Jahre, wie ans Jem Briefe hervorgeht, in Rom
gelebt, ging er nach sciner Vaterstadt zurück, zum grossen
Leidwvesen saines lvreundes Sebastiano, der ihn durch Schil-
(lerung wirklieher unä erfululener Gefahren, von Sinigaglia
nach Rmn zurückzubringen sucht. Mit der verpestetexl Luft
in Sinigaglia, (las in einer smnpügen Gegend lag, 1nochte es
woh] seine Richtigkeit haben, Wogogen es mit den Türken,
die ihn aus Corinaldo, einem wenige Miglien davon entfern-
tem Orte, vertreiben würden, wohl nicht allzu ernst zu neh-
men sein mag.
Wer (lie übrigen in dem Briefe erwähnten Personen seien,
lässt sieh kamn mit Bestimmtheit behaupten. Dass man bei
dem Giulio nicht an GriLIÜO Romano zu denken habe, geht
daraus hervor, dass dieser zu jener Zeit schon vierzig Jaln-
alt war, nnd es sich hier oifenbar um einen jungen, noch
in der Ausbildung begriffenen Menschen handelt. Vielleieht
ist es ein Sohn Sebastiamfs, oder der in dem Brief an Are-
tino crwähnte Musiker, der dzmn allerdings in der Zwischen-
zeit nach Rom gekommen sein müsste. Was übrigens Se-
bastiamfs Versieherung anbetrilft, die Ernennung zu clem mit
dem geistlichen Stande verbundenen Amte würde seine Sinnes-
art in keiner Weise ändern, so hat er darin vollkommen
Recht gehabt. Denn wenn er schon früher Freund eines
guten Lebens war, so liess er es sich fortan nur um so mehr
nngelegen sein, "die besten Weine und kostbarsten Gerichte
auf seinen Tisch zu bekommen", ÜIH]. mit den bekannten
Dichtern Molza und Berni und andern Freunden so heiter
als mäglich zu verzehren (Vasari 436); und wenn cr schon
in dem Briefe an den Aretino eine ziemliehe Nichtachtung
des geistlicherl Stzindes aussprach, so bekundete er eine ähn-
liclrre Unabhängigkeit der Gcsinnung noch gegen das Ende
seines Lebens durch die von Vasari (S. 438) erhaltene Te-
Stamelltsbesfimmllng: "sein Kärper solle olme priesterliches
Geleite und ohne Aufwanfl von Kerzen zu Grabe gebracht, das
Geld aber, welches (lies gekostct haben würdc, zur Ehre G01:-
tes au Arme verthcilt werden."