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wenig verdienten EinHuss wir schon üfter berührt haben, zur
Abfassung eincs Bittschreibens an den Kaiser um. Linderung-
der damaligen allgemeinen Kriegskalamitäten zu bewegen.
Ein Faktum, dus, soviel ich weiss, den Geschichtsschreibern
bisher entgangen ist.
Sebastiaxxf) war mit Pietro Aretino, wie auch ans dem
folgendcn Briefe hervorgcht, nah bcfreundet und hat denscL
ben äftcl" gemalt. Insbesondere wirc] von Vasari dus von
Pietro Aretino seiner Vaterstadt. geschenktc Porträit'geriihn1l,
auf welchem dersclbe mit eincm Lorbeerkranze und eincr
Schrift dargestellt war, auf wclcher man den Namen Cle-
mens' VIl. las. Ein anderes auf Schiefbrstein gemaltes Por-
trät Pietro Aretinmfs beüxadet sich in der Gemäldegallerie
des Berliner Museums.
Die Schlussworte des Briefes scheinen auf irgend eine
dem Pietro Aretino vom Papst zugeclachtc Gunstbezeugluzg,
vielleicht gar den Cardinalslult hinzudeuten, mach welchem
Aretino sein ganzes Leben hindurcll das leblnafleste, abcr
immer unerfiillt gebliebene Begehren trug. (Vgl. o. S. 285"
108.
SEBASTIANO
DEL
PIOMBO
an
PIETRO
ARETINO.
1531.
1VIei11 theuerster Brader! Ich glaube Ihr werdet Euch
über meine Nachlässigkeit wundern, dass ich Euch so lange
nicht geschrieben habe. Die Ursache davon war, dass ich
keinen Gegenstand batte, der derMühe verlohnte. Nun aber,
da mich unser Herr, der Papst, zum M6nch') gemacht hat,
müchte ich nicht, dass Ihr Euch der Ansicht hingäbet, dass
mich die Miincherei verdorben hätte, und ich nicht rnehr der-
selbe Maler Sebastiano, und derselbe gute Gefährte sei, der iGh
in der Vergangenheit imme 1' gewesen bin; und deshalb thui B6
Mihzu
fatto
frate.