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und 144 abgedrxwkte-n Brief", worin er den Bischof um seine
Vermittelung in dieser Angelegenlneit angeht. Dieselbe scheint
indess nichts gefruchtet zu haben, indem die Sache nicht
lange clarauf mit der Zahlung der tausend Golddukaten beige-
legt erscheint, wie ans einem Dokument vom 8. Juni 1570
hervorgeht, worin die Auszahlung der letzten der zu dieser
Summe gehürenden Rate bescheinigt wird und welches von
Zamboni a. a. O. p. 80 bekannt gemacht worden ist.
SEBASTIANO
DEL
Pxomso.
Sebastiano Luciani, nach seinem spät-erexx Amte Sebastiano
de] Piombo genannt (Br. 108 uud 109) wird von Vasari als
ein bequemer und etwas lässiger, dabei aber jovialer Charak-
ter geschildert, der, obschon niclxt olme Begabung, doch dem
Leben mehr als der Kunst zugethan war und zu der letz-
teren mehr (lui-ch äusserliche Umstände als dureh innerexl
Drang gebracht wurde. Ale guter Gesellschafter, der mit G6.
sang und Lautenspie] wohl Bescheid wusste, wurde er schon
früh von don cdlen jungen Venetianern aufgestlcht, und alu
solcher auch von Agostino Chigi, dem reichen und kunstlie-
benden Ifauiinamle, der auch mit Rafhel beiireundet war, nach
Rom gezogen. In den Partheiungen, die dort zu jcilex- Zeit
mehr zwischen den Anhängern Michel Angelds und Raflaefs,
als zwischerl cliesen selbst stattfanden, sehloss sich Sebastiano
dem Ersteren an, dessen Vorzüge in der Zeichnung er mit.
der VOÜGIIdLIHg des venetianischeil Kolorits zu vereinigen
suchte. Wie sehr er der letzteren Herr war, geht aus dem
Umstande hervor, dass eine von ihm für S. Giovanni Griso-
stomo zu Venedig gemalte Tafel für eine Arbeit Griorgionds ge-
halten werden koxmte. Wie bedeuteiade Resultate er aber in der
That ans jener Vereinigung zu ziehexl vermochte, bektnldet sein
allerdings unter persänlicher Leitung Michel Angelds ent-
standenes Hauptwerk, welches (lie Auferwveckung des Laza-
rus darstellt, und auf welehes einer der nachfolgenden Briefe
(Nr. 106.) Bezug nimmt.
Was Sebastianrfs Verhältniss zu Michel Angelo betriüt,