Volltext: Künstler-Briefe ([Bd. 1])

307 
Da ich 1m11 aber, naeh Verlauf langer Zeit, immer noch 
keinen Erfolg davon sehe, so habe ich mich entschlossen, Ew. 
Erl. und Hochw. Herrl. inständigst zu ersuchela, es müge Ih- 
nen in Ihrer unbegrenzten Hulä gefallen, mich Sr. Erl. Hem-l. 
gnädigst zn empfelllen, damit die grosse gewichtige Autorität 
meines Erl. Mons. Farnese dem freundlichen Wunsche jenes 
Herrn noch einen Sporn hinzufiige 11m1 damit ich, noch ehe 
ich dieses Leben verlasse, flieses Trostes theilhaftig" weräen 
künnc. 
Wenn ich diesen Wunsch jemals erfüllt sehen sollte, so 
werde ich (lie ganze Verpflichtung dafür nur Ew. Erl. und 
Hochw. Herrl. zu schulden überzeugt sein und wenn ich der- 
selben nicht durch die That meine Dankbarkeit werde bewei- 
sen künnen, so werde ich es wenigstens dadurch thun, dass 
ich dieselbe in ewiger Erinnerung bevwrahre, und indem ich 
mich Ihnen von Neuem ehrerbictigst zu Diensten stelle, küsse 
ich Ihnen die Erl. I-Iände. 
Zu diesem von Ticozzi (p. 315) zum ersten Male bekannt 
gemachten Briefe ist nur (lie Bemerkung hinzuzufügen, dass 
fler Cardinal Farnese unter der Herrschaft PauYs HL, der 
selbst ein Farnese war, Tizian 1545 nach Rom berufen, 
wie Wir oben schon aus dem Brief des Pietro Aretino 
(S. 287) ersehcn haben, und ihm damals Wohnung im 
Belvedere, so Wie die Begleitung Vasm-Ys als Cicerone ver- 
schaHt batte (Ticozzi p. 147). Ueberdiess wird der Cardinal 
Farnese häufig als Tiziaxfs Günner genannt. In seinem Be- 
sitz befanrl sich jenes Porträt Paufs III. von Tizian, von des- 
sen täuschender Aehnlichkeit so viel crzählt Wird und für 
welches 1nan dem Künstler das sehr gewinnbringende Amt 
des Piombo (vgl. unten die Briefe des Sebastiaxxo del Piombo) 
antrug, worauf dieser indess, nm dem zeitigen Inhaber nicht 
Schaden zu thun, edehnüthig verzichtete.  Ein" von Tizian 
gemaltes Porträt des Cardinals befindet sich in der Gallerie 
Üorsini zu Rom. 
20 av
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.