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ganze Zeit anwenden künnen, um Euch mit meiner Arbeit
zu dienen, ohne den grässten Theil davon, wie ich es jetzt
thun muss, dafür aufzuopferrx, nm hier and dorthin au Ihre
Gesehäftsträger zu schreiben, nicht ohne grossen Aufwand
von meinel" Seite, und fast immer vergeblich, um das wenige
Geld zu erhalten, (las ich kaum nach langer Zeit zu erhe-
ben vermag.
Ich weiss gewiss, gnädigster Herr! dass, wenn Enw. Ma,-
jestät Ine-ine Noth wüsste, Eure Lmendliche Milde Euch zur
Theilnahme bewegen und mir bei Gelegenheit ein Zeichen davon
geben würde. Denn wenn Eure besondere Huld auch gnä-
digst die Anweisungen schreiben lässt, so erhalte ich doch
nichtsdestoweniger nielnals etwas nach deren Fassung ausge-
zahlt, wie es Ew Majestät Wille ist. Und dies ist denn die
Ursache, (lie mich zwingt, zu den Füssen meines allergnädig-
sten Herrn dessen Beistand anzuüehen, indem ich Eure Gnade
anrufe, meiuer ungliicklichen Lage durch irgend eine Auskuuft
abzuhelfen, damit Ihr nicht länger von meinen Klageau behel-
liget werdet, und ich fortan, fi-eier von dergleichen Sorgen,
in Eurem Dienst thätig sein künne, womit ich Euch die aller-
christlichsten Hände küssef)
Der wohl xlicht ohne kluge Berechnung in so klagendem
Tone gehaltene Brief (abgedruckt bei Ticozzi a. a. O. p. 313
unrl Bottari Race. Il. 481) scheint nicht ohne den erwünsch-
ten Erfolg geblieben zu sein. Tizizm muss sich in einer
ähnlichen Angelegenheit schou einige Jahre ffüher an Phi-
lipp II. gewendet haben, von welchem ein spanisch geschrie-
bener Brief an Tizian vom 22. Oktober 1561 existirt. Darin
spricht ihm dieser seine Fraude ans, dass die Magdalena fer-
tig ist und Tizian selbst gefällt, wie denn Tizian in seinem
hüheren Alter üfter seine Zufriedenheit mit seinen eigeneu
WeYkeÜ auSSPfiCht, ais dies in jüngeren Jahrerl gesehehen ist-
giBbÜ 61' dann noch den Befehl, es sollen Tiziall
1) Min Cattolico Signor.
2) E le bacio le cabtolichc
muni.