TIZIAN
3.11
PIULIPP,
Prinzen
V0 11
Spanien.
1553J
[Venedig
Gnädigster Fürst! Von dem kaiserlichcn Gesandten habe
ich das Geschenk erhalten, das mehr Eurer Grüsse, als mei-
nen geringen Verdiensten entspricht. Es war mir ans ver-
schiedenen Gründen lieb, aber am zneisten, weil es für einen
amen Schuldner ein grosser Reichtlnun ist, seinem Herrn
viel verbunden zu sein. Ich clagegen in Erwiclerung darauf,
wiinsche (las Bild meines Herzens entwerfen zu kännen, das
schon seit langer Zeit Ew. Hoh. geweiht ist, damit Ihr in des-
sen bestem Theile das Bild Eurer Verdienste erblicken künntet.
Da ich dies aber nicht thun kann, so bestrebe ich mich jetzt,
die Geschiehte der Venus und des Adonis in einem Gemälde
zu vollenden, an Form ähnlich dem, welches Ihr schon von
der Danaä habt, and sowie es vollenclet ist, was bald ge--
schehen Wird, werde ich es Euch schicken. Ebenso bin ich
dabei, die andern vorzubereiten, damit dieselben auch mei-
nem Herrn dargebracht Werden künncn, (lenn auf meinem
trocknen Boden künnen edlere Iüüchte nicht gedeihen.
Ich fahre Ilicht Weiter fort, indem ich nur noch Gott un-
seren Herrn anflehe, Ew. Hoheit ein langes Glück und mir
die Gnade zu gewähren, Euch noch einmal zu sehen und
demüthigst die Füsse küssen zu dürfen!
Wie aus diesem bei Bottari (Race. I. 329) und riclr
tiger bei Ticozzi (App. III. p. 311) abgedruckten Briefe her-
vorgeht, wusste Tizian die von Augsbnrg herrührende Be-
kaxlntschaft mit dem Prinzen von Spanien sehr bald zur Er-
reichung derselben Gunst and (inade 'zu benutzen, dererx er
sich bei flessen Vater schon in so hohem Maasse zu erfreuen