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er würde nicht zufrieden sein, wenn Euch nicht etwas von
dem Seinigen gefiele, ausser Jeu guten Diensten, dia er
Euch in Eurem Vortheil bei Sr. Majestät leistenl wird. Seid
also guter Dinge, denn (lurch Gottes Gnade künnt Ihr es
sein, uncl behaltet mich in Eurer freundlichen Gunst. Herrn
Giacomo Sansovino, bitte ich, grüsst von mir und dem Ani-
chino küsse ich dic Hand.
Schon während des ersten in Augsburg abgelmaltenexl
Reichstages batte Kaiser Car] V., wohl 11m sich von den
Staatsgeschäften in erwünschter Weise erholen zu künnen,
Tizian an sein Hoüager berufen lassen. Tizian war erst we-
nig bereit, die weite und bei seinem hohen Alter sehr be-
schwerliche Reise (er hatte schon siebzig Jahre überschritten)
zu unternehmen. Auf Zureden des Pietro Aretino, der durch
seine Vermittelung die Gunst des Kaisers in immer hüherenl
Maasse zu erwerben suchte, entschloss er sich endlich dazu
und machte sich mit grossem Grefolge im Anfange des Jahres
1548 auf den Weg nach Augsburg. Nachdem er dann we-
gen einiger grüssereu Arbeiten im Herbste desselben Jahres
nach Venedig zurüclzgekehrt Wgr, ging cr im Oktober 1550
zum zweiten Male nach Augsburg, wo sich der Kaiser bei
Gelegepheit des zweited Reielfstages aufhielt. Auch diesmal
ägiagerläggillifdlesidäuftälf:
Freunde Nachricht 3011 dem Erfolge seiner Bemühunäen zu
geben. S0 schrieb er schon am 4. November an diesen
einen Brief, der indess verloren gegangen ist. Darauf schrieb
er obigen Brief vom 11.Nove1nber, in welchem er dem Are-
tino die guten Aussichten für sein Gesuch mittheilt. Es
scheint als 01) es sich darum gehandelt hätte, fiir den sitten-
losen und in jeder Beziehung, selbst für seine nächsten Freunde
änfbllveflässigen Diehter den Cardinalshut zu gewinlmen, Wes-
aäf (lflilg mliliucläwahxzscheinlich in seinem Briefe an Cal-l
b d _ Gbfneläthelt des Papstes für dessen Pläne em
33011 efes ewlcht _gelegt haben mag. Tizian blieb damals
trotz se1n_e'r durch 611e Elfersucht der Hüflinge auf (1611 bevor-
zugtezl Kunstler sehl- erschwerten Steuung in Augsburg bis