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alla damit verbundenen Vorrechte, wio div, Führung des
Schwertes, der Ketten, goldner Sporen u. s. w. zugeschrieben.
Von allen dicscn Privilegien hat denn auch Tiziaxx in der
Folge Gebrauch gemacht, denn nicht nur, dass er sich, jecloch
erst in späterer Zeit, auf einem Bilde als Ritter bezeichnet
hat, so steht us auch ans Dokumenten fest, dass or in den
Jahren 1540 bis 1568 sechszehn ans seiner Vaterstadt Oa-
üore gebürtige Personen zu Notaren daselbst ernanntÜ,
und ebenso ist es bekannt, ilass er unter dem 18. September
1.568 zwei nzmtürliche Sähne eines Pfarrers für legitim erklärt
hat (Ticozzi a. a. 0. 1). 251).
Das Datum unseres bei Bottari (Race. II. 24) und
Ticozzi (Pitt. V ecell. App. III. p. 310) abgedruckten Briefes
fehlt; die obige Zeitbestinlmulzg ist nach der Vermuthung
Ticozziis angenonnnen, dass der Brief kurze Zeit nach der
Zusammenkunft Tizialfs mit dem Kaiser zu Augsburg ge-
schrieben sei (vgl. unten Brief 91. S. 285). Das Bild, auf
welches 'l'izian in Rem Briefe Bezug nimmt, ist (lann wahr-
scheinlich die "Madomm Addolorata, d. h. trauernde h. Jung-
frau, welche Tizian auf Stein gemalt und später dem Kaiser
geschickt hat. Ticozzi a. a. O. p. 180.
TIZIAN
3.11
PIETRO
Am-z TINO.
Augsburg,
November
1550.
Signer Pietro, verehrter Gevatter! Ich habe Euch durch
M. Enea geschrieben, dass ich Eure Briefe auf meinem Her-
zen trüge, indem ich die Gelegenheit erwarte, sie Sr. Maje-
Stät W Seben. Am vergangenen Tage, naehdem "der aus
Parma" abgereist war, wurde ich zu Sr. Maj. gerufen und nach
1) Einc von 'l'addeo Jacobi zusammeugestellte
selhen bei Cadorin a. a. 0. p. 19.
Uebersichl;
der-