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Heere Kaiser Car-l'a V. ernannt, das 1529 und 1530 vor
Florenz Iag. Damals war es, dass er, durcir den eng be-
freundeten Pietro Aretino bewogen, Tiziail an das kaiser-
liche Feldlager berufen hatte, der claflurch flic für ihn so
folgenreiche Gunst und Liebe des Kaisers gewann. Tizian
hatte aile Ursach gegen Ippolito dankbar zu sein. Er batte
ihn damals, so wie auch 1532 in Bologna. gemalt und ihm
noch andere Bilder versprochen, auf deren eines der Brief
Bezug nimmt. Eben so musste er ihm versprochen haben,
nach Rom zu kommen, was aber damals ebensowenig ais
früher geschah, ais ihn Pietro Bembo noch zu Rafaefs Leb-
zeiten nach Rom zu kommen, eingeladen hatte, inclem die
Freunde und namentlich der ais Schriftsteller und Dichter
bekannte Navagero, sich alla miigliche Mühe gaben, Tizian
seiner Heimath denn so kann man Venedig wohl nennen
zu erhalten.
Ippolitds glänzendes Leben nahm bald ein trauriges Ende,
indem er, wahrscheinlich an Gift, im Jahre 1535 auf einer
Reise starb, die er als Vertreter der iiorentinischen Volksparthei
und eifersüchtig auf die Herrschaft seines Vetters Alexander,
von Rom aus unternommen hatte, um den Kaiser in Neapcl
aufzusuchen.
Von rlen übrigen in dem Briefe erwähnten Personen he-
ben Wir nur Alfonso hervor, unter weichem cler ais Feldherr
CarPs V. bekanzite Mai-chose del Vasto, Alfonso d'Ava1os zu
verstehen ist, ein Neffe der Vittoria Colonna, der eine nicht
mindei: glänzende Laufbahn ais Ippolito de" Mcdici durch-
eilt hat, und der ebenfalls soit jenem Aufenthalt 'l'izian's
im kaiserlichen Feldlager dessen treuer und hilfreicher Freund
geworden war.
In Betrefi" der beiden Sühne Tiziads, Pomponio und
Orazio, ist zu bexnerken, dass deren Geburt gewühnlich (wie
von Ticcozi die Pomponios um 1513) viel zu früh angesetzt
Wird, inclem nach den genauern Forschungen des Abbate
Gius. Cadorin (Dello amore ai Veneziani di Tiziano Vecellif)
Ven. 1833 p. 36) Pomponio 1525, Orazio aber (p. 44) zwi-
schen 1525 und 1530, wahrscheinlich kurze Zeit nach Pom-
ponio geboren ist, _wie denn auch entgegengesetzten Falles,
(1. h. auf: emen dreiundzwanzigjährigen Jüngling angewendet,
die Art ihrer Erwähnung am Schlusse des Briefes ganz un-
erklärlich sein wiircle. Weder diese noch die übrigexi Kin-
der Tizianis (iiber Welche Gualandi Mem. d. bell. arti II.