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geringerer historischer Bedeutsamlaeit finden; so zwischen
Franceseo Francia unrl Rafael (Brief 41 und 45), zwischen
Rafael und Michel Angelo (S. 114 i), zwischen Michel Angelo
und Sebastiano del Piombo (Brief 103), Bartolonleo Amma-
nati (Brief 149) und Giorgio Vasari (Brief 64-69. 143. 145.
146), Giulio Romano und Parmigianino (Brief 112 u. a. m.
Werfen wir dagegen einen Blick auf die Stellung der
Künstler gegenüber (leu Günnern und Auftraggebern, so bie-
ten auch hier wiederum die Briefe eine Fülle der interessan-
testen Beiträge, sowohl zur Kunst- als auch zur Kultur- unf]
Sittengesehichte. Es muss dabei in Bezug auf das fünfzehnte
und die erste Hälfte des sechszehnten Jahrhunderts zu-
uächst die ungemein grosse Einfachheit und Natiilrlichkeit des
Verkehres als eine hiichst erfreuliche Erscheirlung hervorge-
hoben werden. Noch fehlten so viele Schranken, welche
späterhin die Menschen zwischen sich auferbaut haben, um
sich den perstmlichen Verkehr 11m1 die persünliche Berührung
gegenseitig zu erschweren. Noch war das Gefühl 'einer ge-
wissen Gleichberechtigung zwischen den Trägern der Macht
und den Trägern des Talents vorhanden; eine Gleichberech-
tigung, dia sich in einer viillig rückhaltlosen, offenen, ieh
miichte sagen, rein menschlichen Art des Umganges kund giebt.
Diese regelte denn auch zumeist das Verhältniss zwischen den
Schützern and Befärderen der Kunst 11m1 den Künstlerxl selbst,
denen dieserSchutz zum persünlichen Vortheil gereichte. Die
Unterstützung der Künste durch Cosimo de' Medici, sagt
Roscoä eimnal sehr schün, ,,war nicht der Art, wie sie die
Künstler gewvühnlich von den Grossen bekommen. Cosimo
ertheilte sie nicht als Wohlthat, die Künstler nahmen sie nicht
als Gnade an; es war ein Freundschaftsdienst, der clem
Künstler von seinem erhabenen Günner als von saines Glei-
chen geleistet wurde" (Leben Lorenzo des Prächtigen, über-