252
früheren Briefe erwälzlmten Donati Gianotti nebst drei an-
deren Freunden ist es zu danken, dass Michel Angelo auch
ohne (lie letzte Vollendung der Peterskirche zu erleben, die-se
doch Wirklich selbst vollendet hat. Als nämlich bereits eiu
,,grosser Theil vom innern IiH-ies der Fenster und vom äus-
sern der doppelten Säulen vollendet Waren, zwangen ihn diese
seine Freunde, mindestens ein Modell zur Kuppel zu machen,
da er sehe, Wie sehr man mit der Wülbung zügere. Viele
Monate, fährt Vasari S. 392 fort, verstrichen, in denen er
sich fiir nichts entschied, bis er endlich Hand anlegte und
allmählich ei11 kleines Thonmodell ausführte, um nach diesem
Vorbilde und den von ihm gezeichneten Grundrissen und
Aufrissen ein grässeres von Holz machen zu lassen. Dies
wurde denn auch im Verlauf von nicht viel mehr als einem
Jahre vollendet, und danach, ohne die geringste Abweichung
dieses grossartige Werk der Wälbung nach dem Tode Mi-
chel Angelds ausgeführt (vgl. über die Geschichte des Baues
meine Denkmäler der Kunst, Baud HL, zu Tafel 87),
während, trotz aller Vorbeugung verständiger Päpste, der
übrige Theil der Kirche nicht von sehr wesentlichen Abwei-
chungen von dem Plane Michel Angelds, die als eben so
viel Verunschünerungen zu betrachten sind, bewahrt werden
konnte. Vgl. den Brief des Carlo Maderno im zweiten Bande.
BIIOHEL
ANGELo
8.11
VITTORIA
ÜOLONNA.
Nichts kann der beste Künstler denken sich
Das nicht in einem einigen Marmorsteine
Umschrieben wär, und dies ergreift alleine
Die Hand, die seinem Geist dient wilüglich.
Das Uebel, das ich Hielf, das Gut, dass ich
Ersehd, in Dir Anmutlfge, Hohe, Reine,
Ruhfs ebenso; zuwider ist nur meine
Kunst dem erwünschten Zweck, und täätet
miuh.