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hhcnm,
ANGELO
8.11
Oosnuo
BONI,
1. November
1559.
Die Florentiner haben schon oftmals den lebhaftesten
Wunsuh gehegt, hier in Rom dem H. Johannes eine Kirchc
zu errichten. Da sie nun jetzt, als zur Zeit Ew. Erl. Herrl.
hoffen, es mit grässerer Leichtigkeit thun zu kännen, haben
sie sieh dazu entschlossen, and fünf Männer über die Sache
gesetzt, die sich mehrmals an mich gewendet und mich 11m
eine Zeichnung zu besagter Kirche gebeten haben. Da ich
nun weiss, dass Papst Leo besagte Kirche schon be-
gonnen, habe ich ihnen gerathen, die Sache nicht ohne Er-
laubniss und Genehmigulmg des Herzogs von Florenz zu unter-
nehmen. Nun aber, da man dies befolgt hat, habe ich einen
sehr gütigen und freundlichen Brief von Ew. Erl. Herrl. er-
halten, den ich für einen ausdrücklichen Befezhl halte, Iniclz
des Baues anzunehmen, indem Ihr mir zu erkennen gebt,
dass Ihr eine grosse Fraude daran haben werdet.
Ich habe auch schon mehre Entwürfe dazu gemacht,
passend fuir den Platz, den mir die vorbesagten Deputirten
für äiesen Ban angewiesen haben, und diese, als Männer von
grossem Geist und Urtheil, haben davon einen ausgesucht, der
in der That auch mir als der prächtigste erschienen ist.
Derselbe soll nun kopirt und mit grässerer Sauberkeit ge-
zeichnet werden, als ich es wegen meines Alters vermocht
habe. Er Wird sodann Ew. Erl. Herrl. übersendet werden und
wenn er Euch gefällt, so soll er zur Ausführung kommen.
Es thut mir in diesem Falle ungemein leid, so alt zu sein
und mit dem Leben in so üblem Vernehmen zu stehen, se
dass ich meinerseits nur wenig Üir besagten Bau versprechen
kann; doch werde ich mich bemühen, in meinem Hanse daS