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einige von denen Rafaefs, Michel Angelds, Tizianas, Vasm-fg
über die bildenden Künste mehrfachen Aufschluss gewälmren,
wie nicht minder dia verschiedenen an Benedetto Varchi
gefichteten Briefe über äas Verhältniss der Skulptur zur
Walerei.
Als eine der wichtigsten Ergänzungen der Kunstgeschichte
kann fermer die Kenntniss der äusseren Lebenstellung der
Künstler betrachtet werden. Man künnte dies das sociale
Element der Kunstgeschichte nennen, welches bisher fast
ganz unbeaclntet gebliebexl ist, und das von verschiederxen
Seiten aufgefasst werden kann. Drei Dinge sinr]. es haupt-
sächlich, die eine besonrlere Aufmerksamkeit verdienen: der
Verkehr der Künstler untereinander, das Verhältniss dersel-
ben zu den Auftraggebern und Günnern, die Beziehungen, in
denen sie zu clen Vertretern der wissenschaftlichen Bildung
ihrer Zeit Standen.
Für alles
dies bieten die Bfiefe
eine
reiche
Ausbeute dar. Was den ersten Punkt betriHt, so gewährt es ein
ganz besonderes Interesse, die Personen, dia man in der Kunst-
geschichte nur ihren künstlerischen Leistungen zufolgä ent-
wecler aneinander gereiht oder einander gegexlüber gestellt
findet, nun auch im wirklichon Leben in ähnlichen Beziehun-
gen neben einander Wirken zu sehen, und ihre lnannigfaltigen
Berührungen freundlicher oder feinälicher Art kennen zu 1er-
nen. In manchen Fällen kann die Aufklärung solcher Ver-
hältnisse zugleich (lie Liisung kunstgeschichtlicher Fragen in
sich tragen. Es sei hier nur an (las Verhältniss zwischen
Rafael und Michel Angelo erinnert, das man so oft verkannt
und missdeutet hat und welches man in Nachfolgendem mehr-
mals und ausführlicher behandelt ünden wird.
In
einzelnen
Fällen
hat
schon
Vasari
solcher
Verhält-
nisse Erwähnung gethan;
des Künstlerverkehrs zu
man denke
Florenz in
nur an die Schilderung
dem gastlichen Hanse