Volltext: Künstler-Briefe ([Bd. 1])

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Heim's von F. W. Kessler (Leipzig 1835) II. S. 301,303. 
Auf eine ähnliche Schwäche des Gedächtnisses deutet auch 
ein Brief, den Michel Angelo am 15. September 1550 in Be- 
zug auf die Trappe in der Bibliothek von S. Lorenzo an 
Giorgio Vasari richtete, und der bei Vasari und Bottari 
Race. I. 11 abgedruckt ist. 
MICHEL ANGELO an LEONARDO BUONARROTI. 
ROTÜ) 
l. Juli 
1557. 
Ich wünschte mir lieber den Tod, als bei dem Herzog 
in Ungnade zu stehen. Ich bemühe mich in allen meinen 
Angelegenheiten in der Wahrheit zu wandeln, und wenn ich 
gezügert habe dorthin zu kommen, wie ich es versprochen, 
so habe ich es immer unter der Bedingung verstanden, nicht 
von hier äbzureisen, ehe ich nicht den Ban von S. Pian-O 
bis auf einen Punkt gefiihrt habe, wo derselbe nicht mehr 
verdorben und von meinem Plane abgegalagen werden kann, 
und auch nicht durch 1nein Weggehen wiederGelegenheit ge- 
geben werde, dass die Spitzbuben, wie sie zu thun pflegten 
und wie sie noch hoifen, zum Stehlen dahin zurückkehren. 
Und dieser Bemühung habe ich mich immer unterzogen 
11m1 unterziehe mich ihr noch, weil, wie viele und daruntez- 
ich sielber glaube, ich dazu von Grott bestimmt bin. Aber 
bis zu jenem Punkte des Baues zu kommen, ist mir, wegen 
Mangel von Geld und Leuten, noch nieht gelungen, und ich 
habe, weil ich alt bin und nichts anderes von mir zu hinter- 
lassen habe, den Bau nicht xferlassen wollen. Und (la ich 
aus Liebe zu Gott diane, setze ich auch au? ihn alle meine 
Hoffnung.
	        
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