MICHEL
ANGELO
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Gronero
VASARI.
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Gott gebe, Vasari, dass ich die Beschwcrcle einiger JaIn-e
noch aushalte. Ich weiss wohl, rlass Ihr mir sagen werdet,
ich sei alt und thäricht, da. ich Sonette dichten will, weil aber
einige mich vcrsichern, ich sei zum Kinde worden, wollte
ich thun, Was meines Amtcs ist. Aus Eurem Briefe erkenne
ich (lie Liebe, (lie 11n- zu mir tragt; glaubt, dass ich meine
Gebeine sicherlich gern neben denen meines Vaters zur Ruhe
legen würde, Wie Ihr mich bittet; Wollte ieh aber von hier
fort, so würde ich rlem Baue von S. Petel- grosses Verderben
bereiten, eine grosse Schande und sehr grossen Nachtheil ver-
anlassen. Ist crst Alles daran so fest geordnet, dass nichts
mehr geändert werden kann, so hoife ich zu thun, wvas Ihr
schreibt, falls es nicht sünälich ist, einigen Schurken ärger-
lich zu sein, welche erwarten, ich solle alsbald von dannen
gehen.
Auf sturmbewegten WVogen ist mein Leben
Im schwachen SchiH zum Hafen schon gekonnnen,
Wo von den büsen Thaten and den frommen
Uns allen obliegt Rechenschaft zu geben.
Und Wohl erkenn ich nun mein innig Streben,
Das, fuir die Kunst abgüttisch heiss entglommen,
Hat oft des Irrthunw Bürden aufgenomnuan;
Und thäricht ist der Bienschen Thun und Werben.
Was kann der eitlen Liebe Reiz noch bieten
Nun da sich mir zwiefacher Tod bereitet?
Der ein, ist fest, der andere droht, and Friedexl