Volltext: Künstler-Briefe ([Bd. 1])

MICHEL 
ANGELO 
an 
GIORGIO 
VASARI. 
[Rümv 
 Mein liebel" Messer Giorgio! ich rufe Gott. zum Zeugen 
an, wie ich vor zehn Jahren gegcn meinen Willen mit gros- 
ser Gewalt von Papst Paul HI. zum Ban von S. Peter in 
Rom gezwungen worden bin, und wenn man an diesem Ban 
bis auf den Tag so zu arbeiten fortgefahren hätte, wie man 
damals that, so wäre ich jetzt so weit mit demselben, dass 
ich wünschen würile, nach Hanse zurückzukehren. Incless 
hat sich äerselbe wegen Geldnxangel sehr verzügert unä ver- 
zügert sich noch jetzt, (la er bis zu den mühevollsten und 
schwierigsten Theilen gelangt ist, so dass den Ban jetzt zu 
verlassen, nichts anders hiesse, als mit grosser Schande und 
Schuld don Preis der Mühen aufgeben, die ich diese zehn 
Jahr hindurch um Grottes TViHeu ertragen habe.  
Ich habe Euch diesen Discurs gemacht, als Antwort auf 
Euren Brief und weil ich vom Herzog einen Brief bekmn- 
men habe, der mich schr in Erstaunen darüber gesetzt hat, 
dass S. Herrl. mit solcher Mlde zu schreiben geruht. Ich 
danke Gott und S. Herrl. dahir, so viel ich Weiss unc] kann. 
Doch ich schweife von meinem Vorsatz ab, clenn ich habe 
Gedächtniss und Hirn verloren und das Sehreiben macht mir 
grosse Mühe, weil es nicht meine Kunst ist w; äas Emle ist 
dies, Euch zu zeigen, was daraus entstehen Würde, wenn ich 
don besagten Bau verliesse, 11m1 von hier abreiste: mit (16111 
Erstexl würde ich einigen Spitzbuben einen grossen Gefallen 
thun, aber die Veranlassung zum Verderben des Baues, ja 
vielleicht die Ursache werden, dass er auf immer aufgegeben 
würde. 
L
	        
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