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Diener, oder vielmehr sein Gefälzrte, Francesco Amatori war,
der, von Urbino gebürtig, von Michel Angelo kurzhin Urbino
genannt wird. Dass er ihn, wie er selbst sagt, sechs und
zwanzig Jahre bei sich gehabt, geht auch Liaraus hervor, dass
cr schon zur Zeit der Belagerung von Florenz (1529 und
1530) bei ihm war und, nach Varchfs Erzählung, damals
mit ihm geflohen ist.
Ebenso ist es nxannigfach bestätigt, Wie er in jeder Bezie-
hung für Urbino gesorgt, theils durch reiche Geldgeschenke,t11eils
dadurch, dass er ihm (las einträgliche und Iiicht beschwer-
liche Amt eines Aufsehers und Reinigers des "jüngsten Ge-
riehtes" verschaifte. Er hatte ihm, sagt Vasari, so viel Er-
gebeilheit und Anhänglichkeit bewiesen, dass Michel Angelo
ihn zum reichen Manne gemaeht und ihn also liebte, dass 61'
ihn, obwohl selbei- ein Greis, in seiner letzten Krankheit
pflegte, ja des Nachts in Kleidern sehlief, um sein zu warten.
Darum als er gestorben war, schrieb Vasari an Michel An-
gelo 11111 ihn zu trüsten, und erhielt (la-rauf folgende Antwort:
und nun folgt S. 383 unser Brief, der auch bei Bottari
(Race. I. 7) abgedruckt ist. Und endlich werden wir aus
einem der folgenden Briefe sehen, wie sich Michel Angelds
Sorgfalt auch auf die hinterlassene Familie des treuen Die-
ners erstreckte. Vgl. Nr. 70.
BIIOHEL
ANGELO
an
Gronexo
VASARI.
1556.
September
lNIein liebor Messer Giorgio! ich habe das Büchlein von
Messer Cosimo erhalten, das Ihr schickt und in diesem Brief
wird ein Danksageschreiben an ihn sein. Ich bitte Euch
es ihm Zu 8611611, und mich i11m zu empfehlen. Ich habe in
(ÜÜSGH Tagen Viel Ungemach gehabt und grosse Ausgaben,
aber auch grosses Vergnügen in den Bergen von Spoleto, wo
ich jene Eremiten besucht habe, so dass ich kaum zur Hälfte