Volltext: Künstler-Briefe ([Bd. 1])

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habt haben kann, indem erst an jenem Tage die Unterhand- 
lungen, (lie man in Bezng auf dasselbe Amt mit Giulio Ro- 
mano angeknüpft batte, (lurch flen zu Mantua erfolgten Tod 
des letzteren, abgebrochen waren. 
Dass man aber schon Michel Angelds Meinung über den 
Ban zu hiiren verlangt hatte und dass es schon im Werke 
gewesen sein muss, ihn zum Nachfolger des San Gallo zu 
machen, geht deutlich ans clem Schluss des Briefes hervor, 
der übrigens auch vollstänclig der Lebensbeschreiber und 
Michel Angelds Aeusserung bestätigt, dass er den Bau nur 
ungern und gleichsam rlurch Papst Paul IH. gezwungen, 
übernommen habe. Vgl. weiter unten den Brief. 
Was nun (lie Person (les Messer Bartolomeo betriEt, so 
glaube ieh, dass darunter Bartolomeo Bettini zu verstehen 
sei, mit dem Michel Angelo befreundet war und dessen er 
in clem Briefe an Luca. Martini (siehe Nr. 63) erwähnt, 
von welohem ihm dieser ein Brief überbracht batte. Es ist 
derselbe Bettini, dessen Aufzeiclmungen Benedetto Varchi bei 
der Abfassung seiner Geschichte von Florenz mit benutzt 
hatte. Vergl. untexi S. 222. 
Das Urtheil iiber (lie Entwürfe zu der Peterskirche ist 
durchaus unpartheiisch und gerecht, sowohl in Bezug auf (las 
dem Bramante, von dessen Intriguen Michel Angelo nach 
Vasari and Conflivi früher viel zu leiclen gehabt hat, gespen- 
dete Lob, als anch in Bezug auf den gegen San Gallo aus- 
gesprochenen Tadel, dessen Entwurf in der That an grosser 
Buntheit und Ueberfüllung litt. Wie hoch Michel Angelo 
übrigens den Entwurf Bramantefs anschlug, zeigte er in der 
That claclurch, class er sogleich wieder auf (lie von jenem zu 
Grande gelegte uncl von Rafael wieder aufgegebene Form 
(les griechischen Kreuzes zurückging and sich bei der Gestal- 
tung (les Grunclrisses mit Benutzung der schünen Gedanken 
Balclassare Peruzzfs an die ursprüngliche Idee saines früheren 
Nebenbuhlers anschloss.
	        
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