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lichkeit') de-n Umgang mit don BIensc-hen vermeidct, clics
in dem grüssten Tempcl Gottes gethan habt? Uebvr dem
ersten Altare Jesu? In der grüssten Kapellc der Welt, wo
(lie grossen Angelpunkteg) der Kirclxe, die ehrwviirdigen Prie-
ster and der Statthalter Christi selbst mit katholischen Cerc-
monien, heiligen Ordnungen und gotterfiillten Reden Zeugniss
von dessen Fleisch und Blut ablegen, es anschauen und an-
beten l?" Aber auch hier lässt die heuclüerische Betheuerung,
dass er nicht etwa aus Aerger über (lie gewünschtun und
nicht erhaltenen Sachen spräche, deutlich genug dan wah-
ren G-rund derEntrüstung erkennen, (lie sich schlicsslich noch
auf das bitterste in den giftigen Anspielungen auf clic. An-
gelegenheit des Grabmals Papst Ju1ius' II. Luft 1nacht.
Gaye Cart. II. 332 HZ
MICHEL
ANGELO
3,11
NICCOLO
LIARTELLL
Messer Niceolb, ich habe durch M. Vincenzo Perini
einen Brief von Euch mit zwei Sonetten und einem Madrigal
erhalten. Der Brief und das an mich geriehtete Sonett. sind
so bewundernswerth, dass Wohl kaum Jemand so wählerisclx
sein mächte, um in ihnen auch nur irgend etwas Tadelnswerthes
zu finden. Aber in Wahrheit, sie spenden mir soviel Lobes-
erhebung, dass wenn ich selbst (las Paradies in der Brust
hätte, deren viel weniger genügen Würden. Ich sehe, dass
Ihr mich Euch so vorgestellt habt, wie es Gott gefallen
müchte, dass ich in der That wäre. Ich bin ein armer Mann
und von geringex- Kraft, der ich mieh in der Kunst, (lie mir
Gott verliehen bat, abmühe, um mein Leben soviel ich ver-
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1) P0? 05501" (ÜVÜHO, Wie Michdl Angelo von scincn Zeitggcnos-
sehr häufig genannl: wurdc.
2) I grau Cardini dalla Chiesa d. h. die Cardinälc.