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thum bleibexm. E1" deponirt zu dem angegebenen Zwecke
1400 Scudi in der Bank des Messer Silvestro (la. Montauto
u. Comp. Zur Ausführung der fünf andern Statuen ist Ra-
faello (la Montelupo bestimmt, der schon früher au der Voll-
endung der Statuen fiir (lie Sakristei Von S. Lorenzo mitge-
arbeitet batte. Von den fünf Statuen sind dic beiden alle-
gorischen Figuren Von der Hand Michel Angelo's selbst fast
ganz vollendet. Dagegcn wird 111m Michel Angelo von allen
Verbindliclxkeiten und Forderungcn in Bezug auf (las Grab-
mal gänzlicll freigesprochen. (GayeII. 301-4305). Vom
3. Februar 1545 existirt nun ein Brief Michel Angelds an
Silvestro da Montauto, worin des Denknlals als voÜendet er-
wähnt und ausdrücklich bemerkt wird, dass er mit Genehmi-
gung des Papstes jene beiden allegorischen Figuren auch
noch eigenhändig vollendet habe').
So endete nach vierzigjäihrigem Verlaufe jene grosse "Tra-
güdie" des Grabmals, welches jetzt in der Kirche S. Pietro ad
vincula, Von der Papst Julius einst den Cardinalstitel geflihrt
batte, aufgestellt ist und noch in seiner veränderten und be-
sclxränkten Gestalt den erhabenen Geist seines Urhebers be-
kundet. S0 steht nun zum ruhigen Genuss Späiterer Geschlechter
ein Kunstwerk da, das unter den Sclxmerzen und Kämpfen
eines ganzen Lebens zur Ausführung gekommen ist. S0 musste
hier und wie so oft in der Kunst! der Genius mit
bitterem Leid (las Reeht erkaufen, der Menschheit auf Jahr-
lumderte hinaus Freude und Genuss zu gewähren!
1) Trotzdem scheinl: der Herzog von Urbino noch lange Zeit ge-
gen Michel Angelo übel gestimmt gewesen zu sein, wie aus den
Bechtfertigungsbriefen hervorgeht, die der mit dem letztern laefreun-
dete Annibal Caro am 20. Aug. und 17. November 1553 an Antonio
du San Gallo schreibt und worin er diesem aile Gründe mittheilt,
die Michel Angelo rechtfertigen und die Schuld jener traurigcn Ver-
zügerung sowohl den Testamenbvollstreckern, ais den heiden Päpsten
zuschieben, die Michel Angelo stets mit Gewalt zu andern Arbeiten
gezwungen haben. Ehenso bittet er denselben, den Herzog durch
Mittheilung dieser Gründe für illichel Angelo günstiger in stimmen,
was denn auch nach dem zweiten dieser Briefe dem Antonio da Sun
Gallo gelungen zu sein scheint. Bon, Racg, III, 196 und 214.