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seine Diener stets beschlexuligen, and zu rascher Vollendung
bringen lassen künnen; dies aber muse ihm erwünscht sein,
indem lNIesser Michel Angelo sehr alt und mit eineln Werke
beschäftigt ist, welches ihn so in Zknspruch nimmt, dass e-r
kaum Zeit haben wird, es zu vollenden, geschweige denn
noch etwas Anderes zu unternehmen.
blesser Michel Angelo aber wird vollstäindig frei bleiben,
11m S1". Heiligkeif dienen nnd deren Wünschen genug thun
zu künuen; weshalb er denn Seine Heiligkeit inständigst er-
sucht, an S. Exc. den Herzog Schreiben zu lassen, derselbe
müge hier (lie erforderlichen Befehle ertheilen, und die genü-
gende Vollmacht auszustellen, um ihn (Michel Angelo) von
aller Verpflichtung und Verbindlichkeit, die zwischen ihnen
besteht, zu entbinden und frei zu sprechen.
Das oben angeführte Dokument (Gaye II. 297 be-
zieht sich auf (lie an Verwickelungen und Verdriesslichkeiten
für Michel Angelo unersclüipfliche Angelegenheit des Grab-
mules für Papst Julius 11., (lie Conclivi als die Tragüdie
von Michel Angelds Leben, Gaye als einen Fluch fiir
denselben bezeichnet. Und in der That, Michel Angelo hat
an vierzig Jahr, seit seinel-Berufung nach Rom fast bis zum
Jahre 1545 mit den Widerwärtigkeiten und Seelenleirlenl) zu
kän1pfen gehabt, die ihm aus jenem glänzenden und ehren-
vollen Auftrage Papst Ju1ius' II. erwachsen sind. Dieser
näimlich hatte Michel Angelo zur Ausüihrung seines Grab-
mules nach Rom berufen, und ihm dasselbe um 10,000
Dukaten verdungen. Wie schon damals die grijssten Unan-
nchlnlichkeiten für 1111011191 Angelo daraus entstanden und diesen
sogar zur Flucht von Rom bewegten, haben wir oben schon
ggesehen (vgl. S. 171 und 198). Nach Papst Julius" Tode
(1513) wurde (lie Summe auf 16,000 Dukaten erhüht, von
denen Michel Angelo in dem Kontrakt vom 20. April 1532
8000 erhalten zu haben zugiebt.
1) Mule de] cuorc
Briefe an Bart. Valoyi 29.
Sflgt Giovaxlbastista di Paolo Mini in seincm
Sept. 1531 bei Gaye lI., 230.