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Da ich nun wegen des Werkes jener Faqacle in Florenz mich
befancl unä keinen Marmor für das Grabmal batte, so begab
ich mich wiederum nach Carraraf), 11m1 blicb dort dreizelm
Monate, brachte alle Steinblücke für das Grabmal nach Flo-
renz, lies mir ein Zimmer einrichten, um daran zu arbeitexl,
und üng mit dem Werke an. Unterclessen sandte der Car-
dinal von Agens den M. Francesco Palavisini, welcher ge-
genwärtig Bischof von Aleria ist, mich anzutreiben; and er
sah das Zimmer und alle die Steine und für das Grablnal
begonnenen Figuren, welche jetzt noch dort sind. Da der
Cardinal Medici, welcher in Florenz Wohnte und später Cle-
mens ward, sah, dass ich mit dem Grabmal beschäftigt war,
liess er mich nicht mit der Arbeit fortfahren, 111111 so ward
ich verhindert, so lange Medici Papst war, so flass in seiner
Gegenwart der letzte Kontralat für (las Grabmal vor dem ge-
genwärtigexl gemacht Wurde, worin man hineinsetzte, dass
ich die achttausendDukaten erhalten, mit welchen ich Wucher
getrieben haben soll. Und ich will Ew. Ehrwürden eine
Sünde beichten: während meines Aufenthaltes in Carrara, als
mir das Gelcl ausgegangen War, gab ich für (lie Marmorblücke
zu jener Arbeit tausend Scudi aus, welche Papst Leo mir
für die IFaQade von S. Lorenzo, ocler um mich beschäftigt zu
halten, gesclnickt; ihn hielt ich mit WÜirten hin, und that das
ans Liebe zu clem Werke, and nun werde ich dafür belohnt,
indem Dummküpfe, wie die Erde deren nie getragen, mich
Dieb und Wucherer schelten. Ich sclu-eibe Ew. Ehrwürdexl
diese Geschichte, weil mir daran liogt, mich bei "Euch zu
rechtfertigen, wie beim Papste, flem übel von mir geredet
worclen ist, gemäss dem, was mir M. Pier Griovanni schreibt 2),
1) Dies muss 11m (las Jabr 1516 gewesen sein. Reumont.
2) Messer Pier Giovanni Aleotti, Ilausaufseher bei Paul HL,
nachlnals Bischof von Forli. (S. Vasari im Lehen Riichel Angelds),
Buonaroti neunt ihn in einem Briefe denAllerleimann1 (il Tante case),
weil er sich mil. aHen Müglichexz bcfasste. Reumont.