Volltext: Künstler-Briefe ([Bd. 1])

187 
das Geld gäbe und sie es selbst machen liessen  an- 
genommcn worderl, so künnte ich ihnen gleich tausend Du- 
katen in Gold auszahlen, und dann später auf irgend eine 
Art die übrigen; nur dass sie sich zu etwas entschliessen, 
des die Billigung des Papstes erhält. Und wenn sie ge-neigt 
sind, den letzteren V orsehlag ixfs Werk zu setzen, so werde 
ich Euch schreiben, in welcher Weise die übrigen 1000 Du- 
katen zu bescllafen wären, so dass sie nichts clawider hätten. 
Besonderes über meine Person sehreibe ich Euch nicht 
weiter, indem es nicht der Mühe werth wäre. Nur das will 
ich Euch sagen, dass die dreitausend Dukaten, die ich in 
G-old und Münze mit nach Venedig genommen habe, bei mei- 
ner Rückkehr nach Florenz zu Fünfzig zusammengeschmolzen 
sind  der Staat hat mir gegen 1500 genommen.  Ich 
kann also jetzt nicht mehr geben, indessen werden sich Mit- 
tel unrl Wege finflen, uncl so habe ich denn, in Anbetracht 
der Gunst, die mir der Papst versprieht, die beste Hoffnung. 
Sebastiano, mein liebster Gevatter, obbesagtermaassen beünde 
ich mich wohl und bitte Euch, Euch davon zu überzeugen l)! 
Gaye HL, App. p. 573 f.  Michel Angelo war 
von Papst Clemens VII. nach Rom berufen worden, um 
an dem erst später unter Paul HI. zur Ausflihrung ge- 
kommenen Bilde des jüngsten Gerichtes in _c1er sixtini- 
schen Kapelle zu arbeiten. Zu jener Zeit ist der obige 
Brief an Sebastiano (lel Piombo geschrieben, mit dem Michel 
Angelo schon seit langer Zeit befreundet war (vgl. Br. 105 u. 
106). Von dem Inhalte des Briefes wird Alles, Was sich auf 
(las Grrablnal Papst Julius Il. bezieht, in den Alunerkungen 
zu den folgenden Briefen 5621. und 57 erläutert werden. In 
Bezug auf die am Schlusse mitgetheilten Naehrichten bedarf 
es wohl kaum der Bemerkung, dass sich dieselben auf clic 
vqrher besprochene Flucht beziehen (vgl. S. 181). Die 
Mxchel Angelo vom Staat genommenen 1500 Dukaten wer- 
den von Gaye als Busse für die Flucht betrachtet (p. 574) 
110 
1) Pregovi 
tochiate 
fondo.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.