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das Geld gäbe und sie es selbst machen liessen an-
genommcn worderl, so künnte ich ihnen gleich tausend Du-
katen in Gold auszahlen, und dann später auf irgend eine
Art die übrigen; nur dass sie sich zu etwas entschliessen,
des die Billigung des Papstes erhält. Und wenn sie ge-neigt
sind, den letzteren V orsehlag ixfs Werk zu setzen, so werde
ich Euch schreiben, in welcher Weise die übrigen 1000 Du-
katen zu bescllafen wären, so dass sie nichts clawider hätten.
Besonderes über meine Person sehreibe ich Euch nicht
weiter, indem es nicht der Mühe werth wäre. Nur das will
ich Euch sagen, dass die dreitausend Dukaten, die ich in
G-old und Münze mit nach Venedig genommen habe, bei mei-
ner Rückkehr nach Florenz zu Fünfzig zusammengeschmolzen
sind der Staat hat mir gegen 1500 genommen. Ich
kann also jetzt nicht mehr geben, indessen werden sich Mit-
tel unrl Wege finflen, uncl so habe ich denn, in Anbetracht
der Gunst, die mir der Papst versprieht, die beste Hoffnung.
Sebastiano, mein liebster Gevatter, obbesagtermaassen beünde
ich mich wohl und bitte Euch, Euch davon zu überzeugen l)!
Gaye HL, App. p. 573 f. Michel Angelo war
von Papst Clemens VII. nach Rom berufen worden, um
an dem erst später unter Paul HI. zur Ausflihrung ge-
kommenen Bilde des jüngsten Gerichtes in _c1er sixtini-
schen Kapelle zu arbeiten. Zu jener Zeit ist der obige
Brief an Sebastiano (lel Piombo geschrieben, mit dem Michel
Angelo schon seit langer Zeit befreundet war (vgl. Br. 105 u.
106). Von dem Inhalte des Briefes wird Alles, Was sich auf
(las Grrablnal Papst Julius Il. bezieht, in den Alunerkungen
zu den folgenden Briefen 5621. und 57 erläutert werden. In
Bezug auf die am Schlusse mitgetheilten Naehrichten bedarf
es wohl kaum der Bemerkung, dass sich dieselben auf clic
vqrher besprochene Flucht beziehen (vgl. S. 181). Die
Mxchel Angelo vom Staat genommenen 1500 Dukaten wer-
den von Gaye als Busse für die Flucht betrachtet (p. 574)
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1) Pregovi
tochiate
fondo.