Volltext: Künstler-Briefe ([Bd. 1])

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Michel Angelo herrührenden Bezeiclznuilg ,,il putto" 1) entspricht, 
so dass ich (lie im Text des Briefes vorhandene Liicke 
wohl mit ziemlicher Gewissheit mit dem ,,Cupic1o" ausfüllen 
durfte. Der Cupido soll übrigens späterhin nach Mantua ge- 
konnnen, iiber seinen ferneren Verbleib aber  denn dort ist er 
nicht mehr  keine bestinnnte Nachricht lnehr vorhanden sein. 
L 
MICHEL 
ANGELo 
3.11 
FRANCESCO 
FORTUNATO. 
Florenz, 29. 
1504. 
Oktober 
Es ist, wenn ich mich recht erinnere, schon der vierte 
Tag, seitdem Du mich cnnahnt hast, Dich einmal mit Briefen 
zu begriissen. Und zwar scheinst Du mir dieses mit Recht 
gethan zu haben. Denn es ist die Pflicht der gelehrten 
Männer, diejenigelz, die der Wissenschaften unkundig sind, 
zum Studium der schiinen Künste zu ermuntern. S0 müchte ich 
denn einiges an Dich schreiben, damit es nicht scheine, als 01) 
ich Dich vergessen hätte oder Deines Geheisses uneingedenk 
wäre. Das Eine nämlich würde ein Zeichen der Undank- 
barkeit, dass andere der Trägheit sein. Denn so gross ist 
die Gewalt Deiner Verdienste um mich, dass ich dieselben 
011116 die grässte Impietät nicht vergessen kann. Wohl aber 
geschieht es manchmal, dass ich Wcgen meiner vielfachen 
Beschäftigungen im Schreiben etwas naehlässig bin. In- 
dess habe ich auch kaum etwas zu schreiben, das von Dir 
gesehen oder gehärt zu werden würdig sef, nur das Eine 
bleibt mir, dass mich (lie Hülfe der Wissenschaften nie ver- 
lasse, wenn'ic11 Dir Dank sagen will. 
1) S0 muss nälnlich 
"patte" geleseux werden. 
Künstler-Briefe. l. 
nach 
Bottarfs 
richtiger 
Bemcrkung 
12 
statt
	        
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