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ben befinden, welche mir dersclbe Blais-ter Antonio über-
bracht hat.
An dem vorbemcrkten Tage habe iuh ihm als Theil des
Prciscs vierzig Lire alter Münze ausgezahlt.
"Und ich, Autonio Licto von Correggio, bekenne, an
"dam cwben bemerkten Tage und Jallre, so viel als obcn ge-
"schricfacn ist, erhalten zu haben, und zum Zeichen dcsscn
"habe ich (lie-s mit meiner Hand geschricben."
über-
des
Obiges Dokument enthält den Kontrakt über (aines dur
berülnntesten Bilder Correggicfs und man kann hinzmlfügexw,
aller Meister and Zeiten; joues grossen Üelgelnäldes nämlicb,
welches unter dem Namen der "Nacht" des Correggio allge.
mein bekannt ist und welches gegenwärtig eine der Haupt-
zierden der Gemäldegallerie zu Dresden ausmacht.
Correggio hat für dieses Bild 208 Lire alter Münze von
Reggio erhalten, was selbst bei der allerhüchsten Schätzmmg
des damaligen WVerthes dieser Münze auf einen halben Scudo
heutigen Gelcles nur den äusserst niedrigen Betrag von 136 bis
140 preuss. Thalern ergeben würde. Wenn man nun auch
die hühere Geltung des edlen Metalles in jener Zeit in An-
Schlag bringt, wonach der Preis des Bildes, nach unseren Ver-
hältnissen berechnet, vielleicht noch etwas hüher zu stehen
kommen würde, so bleibt er doch immer noch so auffallend ge-
ring, dass man ihn mehr denn alles andere als einen Beleg
für die engen unfl fast dürftigen Verhältnisse des Künstlers
and für seine ausnehmend bescheidenen Ansprüche betrach-
ten kann. Und dabei ist noch ausdrücklich zu bemerken
dass man das Bild keinesweges als ein Erstlingswerk be:
trachten darf. Vielmehl- war Correggio (lamals schon acht
und zwanzig Jahr alt und hatte ausser vielen Tafelbildern
schon mehrere grüssere Wandmalereien atlsgeführt, so zwischen
1518 und 1519 jene lieblichen Gruppen für die Nonnen des
KIOSÜGYS S- 1381010 211 Parma, die schon allein lünreichen
kännten, den Ruf eines lvIalers zu begründen, und eine kleine
1) Vincenzo Bellini: DelPanLiua
S. 79. 87. Vgl. die Einleitung.
lira ferrarese.
Ferrara 1754