Volltext: Künstler-Briefe ([Bd. 1])

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Zeichnung von Gebäuden sich im Irrthuln beünden, in- 
dem sie anstatt dessen, was des Architecten ist, das, was des 
Malers ist, zu thun pflegen, so will ich angeben, welches Ver- 
famhren mir zu beobsxchten scheint, um alle Maasse richtig ver- 
stehen und ohne Irrthum alle Glieder des Gebäudes aufiin- 
den zu kännen . .  fa). 
Dies ist der Weg, dcn wir verfolgt haben"), wie sich 
aus dem Fortgange dieser unserer Beschreibung ergeben wird. 
Da es nun aber Zeit ist, mit clieser selbst zu beginnen, so 
Will ich zuerst hier (lie Zeichnung eines einzigen Gebäudes 
beifügen, in allcn drei vorher angegebenen Ax-ten, damit das, 
Was ich bisher gesagt, recht verständlich werde. 
Wenn ich dann im Uebrigen dasselbe Glück haben Werde, 
welches mir (Iaraus entspringt, Ew. Heil. zu gehorchen und 
dienen zu kännen, dam ersten und hüehsten Fürsten in der 
christlichen Welt, so werde ich mieh als den Beglücktesten 
unter allen Eux-en ergebensten Dienern rühnlen und es hoch 
zu preisen wissen, clan Grund jenes Glückes in der Hand 
Ew. Heiligkeit zu erkennen, Welcher ich in grüsster Erge- 
benheit de]; geheiligten Fuss küsse"). 
i 
j) Ueb6l' Rafaefs f1'ühe_Beschäftigung mit der Baukunst 
unter Leitung Cesarinds vergl. oben S. 121. Ueber sein 
Studium (les Vitruv, der hier hauptsächlich gemäint ist, den 
Brief an Castiglione  129). Dazu kommt der fortge- 
setzte Umgang mit Fra Giocondo (vergl. S. 126), der schon 
1511 eine Ausgabe des Vitruv veranstaltet hatte, und mit 
Marco Fabio Calvo, der jenen Schriftsteller auf Rafaefs Veran- 
lassung in's Italienische übersetzte (vgl. S. 132). Ueberdies heisst 
es in dem erwähnten Briefe des Calcagnini von Rafael: "(leu 
Vitruv trägt er nicht nur vor, sondern er bestätigt oder wi- 
derlegt denselben auch mit clen sichersten Gründen, letzteres 
auf eine so anmuthige Weise, dass der Widerlegung aller 
Scläein des Neirles fern ist" Francesconi a_ a" 0_ S_ 101W S0 
WiG 95 aüch anderweitig bekannt ist, dass Rafael Zeichner be- 
sehiiftigte, um zur Kenntniss solcher antiker Gebäude zu ge- 
langen, die er nicht selbst betrachten und ausmessen konnte. 
Künxsllcr-Bricfe. l. 10
	        
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