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ganz abweichend, und bilden mit ihnen gleichsam zwei
treme, den neuesten Gebäuden einen Platz zwischen
lassend.
Ex-
sich
So also ist es nieht schwer, die aus den Kaiserzeiten zu
erkennen, als welche die vortrefflichsten sind und mit der
grüssten Kunst und in dem sehünsten Styl der Architectur
errichtet sind, und diese allein sind es, d1e ieh zu erläutern und
darzustellen beabsichtige. Auch darf in Niemandes Herzen
der Zweifel entstehen, ob von den alten Gebäuden die weni-
ger alten, weniger schün odcr weniger verstanden seien, in-
dem alle einer und derselben Art sind.
Und obsehon oftmals viele Gebäude von den Alten selbst
erneuert worden sind, wie man liest, dass auf dem Platz des
goldenen Hauses des Nero später die Thermen des Titus nebst
seinem Palaste und dem Amphitheater erbaut worden sind, so
waren dieselben doch nichts desto weniger von gleichem Styl
mit andern älteren Gebäuden, die über die Zeit des Nero hin-
ausgingen, so wie mit denen, die mit dem goldenen Hanse
gleichzeitig waren.
Gleichwol nämlich die Wissenschaften, die Sculptur und die
Malerei, sowie fast alle übrigen Künste längst ihrem Verfall zuge.
gangen waren und bis zur Zeit der letzten Kaiser immer mehr
verwilderten, so wurde doch die Architektur aufrecht erhal-
ten und da-rin eine gute Art und Weise beobachtet, und man
haute eben so, Wie in der Zeit der ersten Kaiser, so dass
die Baukunst unter allen anderen Künsten zuletzt zu Grunde
ging. Dies lässt sich aus vielen Dingen erkonnen, wie unter
anderen aueh aus dem Bogen des Constantin, dessen Anord-
nung in allen Punkten, die die Archjtectur betreHen, schän
und gut durchgeführt ist, wogegen die Sculpturen desselben
Bogens ganz unverständig und ohne jede Kunst und jedes Ver-
dienst sind. Jene aber, die sich daran aus der trajanischen
Beute und vom Antoninus Pius be-finden, sind ganz vortreff-
lich und von vollendetem Styl
Aehnliches sieht man in den 'l'hern1en des Diocletian,