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Sein freunälicher Günner, der Cardinal Bibiena, wünschte
ihm seine jugendliche Verwandte, Maria (la Bibiena, zu
vermählen. Rafael, obschon anderweitig gefesselt, wollte oder
konnte don ehrenvollen Antrag nicht von der Hand weisen,
11m1 schon nmchte die Verhandlung zum nahen Abschlusse
gediehen sein, als ein früher Tod die Braut dahin ratfte. Nach
Rafaefs letztem Willen wurclen beider Verlobten Ueberreste
in derselben Kapelle des Pantheons beigesetzt, wie (lies (lie
dort befinclliche Inschrift noch heute bekundet. Rafael ist
bis an das auch nur allzxm frühe Ende seines Lebens un-
verheirathet geblieben, und weder (lie treffliche 'l'ochter Ur-
binds, die ihm wahrscheinlich der sorgende Oheim zugedacht
hatte, noch das schüne Kind in Rom mit den 3000 Duka-
tan, konntexl die Hand des "Gättlichen" gewinnen.
RAFAEI.
3,11
den
Grafen
BALDASSARE
ÜASTIGLIONE.
Herr Graf, ich habe verschiedenartige Zeichnungen nach
den Ideen von Ew. Herrl. gemacht unä genüge damit Allen,
wenn mir nicht Alle schmeicheln. Meineln eigenen Urtheil
aber genüge ich nicht, weil ich fürchte, dem Eurigen nicht
genug thun zu künnen. Ieh schicke sie Euch; Ew. Herrl.
müge eine davon auswählen, wenn ja eine von Euch würdig
erachtet werden wird.
Unser Herr (der Papst) bat mir, indem er mir eine Ehre
anthat, eine grosse Last auf die Schultern geladen. Das ist
die Serge um (leu Ban von S. Pater. Ich hoffe wohl, ihr
nicht zu unterliegen, und dies 11m so mehr, als (las Moclell,
das ich davon gemacht habe, S. Heil. gefällt, und von vie-
leu Schünen fieistern gelobt wird. Indessen ieh erhebe mich
mit meinen Gedanken hüher. Ich müchte (lie schüne-n Formen