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RAFAEL
3,11
Dommuco
DE
PARIS
ALFANI.
[Florenz,.... 1508.]
Ich bitte Euch, Menecho, schickt mir doch (lie Liebes-
lieder des Riciardo, die von jener Leidenschaft handeln, dia ihn
einst auf einer Reise befallen hat. Auch erinnert Cesarino daran,
dass er mi1' jene Predigt schicke und macht ihm meine Em-
pfehlung. Ferner ersuche ich Euch, Madonna Atalante zu
bitten, dass sie mir das Geld schieke; seht zu, dass Ihr Gold
bekommt. Dem Cesarino sagt noch, dass auch er die Sache
nicht vergesse und sie auch seinerseits bitte.
Und wenn ich noch Anderes für Euch thun kann, so
gebt mir nur Nachricht davon.
Facsilnile bei Pungileoni Elogio stor. di RaEaelloEnde. Ra-
fael, immer von der grüssten Gefälligkeit, batte seinem geliebten
Mitschüler faei Perugino, dem Domenico de Paris A1-
fani, auf dessen Bitte eine Zeichnung als Entwurf zu. einem
Altarblatte geschenkt, das dieser für Perugia auszuführen
hatte. Es ist eine h. Familie, sehr sorgfältig ausgeführt, die
sich gegenwärtig in der Sammlung beiindet, die der Maler
Wicar seiner Vaterstadt Lille vermacht hat. Auf äiesem
Blatte beünden sich flie obigen Zeilen von Rafaefs Hand, die
gegen das Ende saines Aufenthaltes in Florenz, kurz vor
seiner Abreise nach Rom geschrieben scheinen, auf welche
sich vielleicht die Bitte, Domenico 1nüge sich Golf]. von der
Frau Atalante geben lassen, beziehen kiinnte. Diese Dame
ist Atalante Baglioni, für die Rafael seine berühlnte Grab-
legung (im Palast Borghese) gemalt hatte. Üesarino ist nach
Passavant 126) Cesare di Francesco Rossetti, eiu
berühmter Goldschmidt zu Perugia, W0 er einst mit Rafael ge-
meinschaftlich die Schule bei Pietro Perugino besuchte, unä
(ÜBSQ-ll in der Baukunst, (leren er kundig war, unterrichfet
haben s01]. Agostino Olcloini bei Passav. I. 521-