Volltext: Künstler-Briefe ([Bd. 1])

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g-utes Talent hat, äen Entschluss gefasst hat, sich einige 
Zeit zu seiner weiteren Ausbildung in Florenz aufzuhalten. 
Und da sein Vater ein sehr trefflicher und mir befreundeter 
Mann geweserf) und auch der Sohn bescheiden und wohl 
gesittet ist, so liebe ich denselben in jeder Beziehung unge- 
mein und wünsche, dass er es zu einer guten Vollkommen- 
heit bringe. Ich empfehle ihn somit Ew. Herrl. auf das An- 
gelegentlichste soviel ich nur vermag, und ersuche Euch, es 
Inäge Euch aus Liebe zu mir gefallen, demselben in jerlem 
vorkommenden Falle alle Hiilfe und Begünstigung angedeihen 
zu lassen, indem ich allen Nutzen and alla Gefälligkeiten, 
die er von Ew. Herrl. erhalten wird, als mir selbt erwiesen 
betrachten und Euch dafür zum grüssten Danke verpüichtet 
sein werde. Womit ich mich Euch empfehle und zu Gre- 
gendiensten erbiete. 
Johanna. Feltria di Ruvere, 
Herzogin von Sol-a und der Stadt Rom Präfektin. 
Bott. I. 1. (vgLPungileoni E1og.stor di Raff. p.45 E.) Wer 
Giacomo von Rom ist, weiss ich nicht"); der in dem Briefe 
erwähnte Redolfo ist nach Passavant wahrscheinlich Ridolfo 
Zaccagna, Rafaels Vetter unfl der Sohn seiner Tante Lucia, geb. 
Oiarla. Was den Besitzer oder Besteller des Bildes betriift, der 
Rafael für 300 Dukaten Arbeit in Aussicht stellt, so kann 
(lies, Wie Passavant vermuthet, sehr wohl Gio. Batista. clella. 
Palla sein, der nach Vasari einen 11. Sebastian des Fra Bartolo- 
meo, und 1529 im J ahre där Belagerung von Florenz den Hercu- 
les von Michelangelo für Franz I. kaufte.  Vielleicht ist es 
derselbe, deu Vasari im Leben des Anärea. del Sarto unter dem 
1) Die Uebersetzung folgt der von Passavant vermutheten und 
mit guten Gründen helegten Lesarl; "statu" Rafael I. p. 528. 
2) Ich habe zuniiclnst an Cristoforo Romano gedachls, einen 
sonst nicht sehr bekannten Bildhaucr, den Baldassare Cas tiglione 
als am Hofe von Urbino lebend in seinem Cortigiano (Lyon1553) 
anführt. Iudess nennt ihn Castiglione Giovanni (p. 10) oder abge- 
kürzt Gio. (p. 93 u. üfter), und man wäre dann gezwungen, ent- 
weder bei Rafael oder bei Castiglione eine Verwechselung der bei- 
den allefdings, und zwar namentliclz in der Abkürzung, leicht zu ver- 
wechselnden Namen anzunehnlen. Im Uebrigen wäre die Persan selbst 
sehr wohl dazu geeignet, von Rafael an diesem Orte und in diesem 
Sinne erwähnt zu werden.
	        
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