Volltext: Künstler-Briefe ([Bd. 1])

RAFAEL 
3.11 
SIMONE 
ÜIARLA. 
Florenz, 21. April 1508. 
Wie ein Vater VerehrterV) Ich habe einen Brief von 
Euch erhalten und daraus den Tod unsers Erl. Herrn Her- 
zogs erfahren, dessen Seele Gott gnädig sein müge, wahrlich 
ich konnte den Brief nicht olme 'I'hränen lesen; aber genug 
davon, dem ist nicht abzuhelfen, man muss Geduld haben 
und sich in den Willen Grottes ergeben. 
Ich habe gestern an den Oheim Priester gesclnieben, 
er müchte mir ein Täfelchen schicken, welches als Deckel 
des Madonnenbildes der Präfektin djente, aber er hat es mir 
noch nieht geschickt. Ich ersuche Euch daher, es ihn wis- 
sen zu lassen, wenn Jemand hieher reist, damit ich die Dame 
zufrieden stellen kann, denn lhr wisst, dass man ihrer jetzt 
nüthig haben wird. Noch bitte ich Euch, liebster Oheim! dem 
Priester und der Tante sagen zu wollen, dass wenn Tade o T a- 
dei von Florenz, derselbe, von dem Wir äfter zusammen gespro- 
chen haben, dorthin kommt, sie ihm Ehre erweisen müchten, 
ohne irgend ctwas zu sparen; auch wollet Ihr ihm aus Liebe 
zu mir alle Artigkeit erweisen, inclem ich ihm wahrlich so 
sehr verpüichtet bin, wie ich es nur irgend Jemancl atlf der 
Welt sein kann. 
Was die Tafel betriH-Wz, so habe ich keinen Preis ge- 
macht und wenn es angeht, werde ich auch keinen machen, 
indem es besser Hir mich sein wird, dass dieselbe abgeschätzt 
werde, Aund lxabe ich Euch auch nichts von rlem geschrie- 
ben, v0n dem ich weder damals bestimmte Nachricht geben 
Die Adresse des Briefcs 
de Baptistu de Ciarla Von 
1) 
Simone 
lautet: 
Urbino 
Ohc 
Mcinem theuersten 
zu Urbino. 
im
	        
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